Dienstag, 29. Dezember 2015

Vierundvierzigster Schritt: Plastikgräber graben und grün frühstücken

Ein wenig wie das Abendmal - nur mit weniger Haaren
Letzten Monat war ich zum Grünen Frühstück ins „La Dolce Vita“ in der Friedberger Bismarckstraße eingeladen. Das Grüne Frühstück findet an jedem dritten Sonntag im Monat statt und freut sich auf jeden Frühstücksgast, der an grünen Themen interessiert ist. Die Gäste letzten Sonntags waren primär daran interessiert, was ich an Erfahrungen im Umgang mit Plastik zu berichten hatte. So durfte ich eine gute Stunde darüber erzählen, welche Schritte ich bislang auf meinem Weg zum plastik- und müll(be)frei(t)en Haushalt gehen könnte. Um kurz nach elf Uhr sprach ich das erste Wort, und mit anschließender Fragerunde wurden es über zwei Stunden, die wir uns bei unterschiedlichen Frühstücksspezialitäten austauschten. Ich bekam sogar ein veganes Frühstück, das gar nicht auf der Speisekarte stand. Das Grüne Frühstück war eine schöne Erfahrung, insbesondere da der Großteil der Besucher auch in der Lokalpolitik tätig war. So kamen viele Ansätze zur Diskussion, die weit über den Privathaushalt hinausgingen, aber dennoch nicht minder greifbar waren. Ich denke, das wird nicht meine letzte Teilnahme am Grünen Frühstück gewesen sein.


Ruhe in Frieden, Bioplastikfolie
Im Spätsommer hatte ich ein kleines Experiment gestartet. Ich wollte wissen, wie lange es dauert, bis eine kompostierbare Bio-Plastikfolie tatsächlich verrottet ist. Einige Lebensmittel werden inzwischen in diese Folien verpackt, die aus pflanzlicher Stärke hergestellt werden und laut Herstellerversprechen zu 100% kompostierbar sein sollen. Die Crux an der Sache ist jedoch, dass die Folien nicht in die Bio-Tonne dürfen. Dort würden sie in den Kompostieranlagen durch Scanner als Plastikfolien identifiziert und automatisch aussortiert. Die Müllentsorger empfehlen daher, die Bioplastikverpackungen (Achtung: Es gibt auch welche, die zwar nicht mineralölbasiert, aber auch nicht kompostier- und recyclebar sind, die tatsächlich in den Restmüll gehören) im Restmüll zu entsorgen. Hiermit ist der Sache jedoch nicht gedient, da die kompostierbare Folie damit der Müllverbrennung zugeführt wird. Eine Alternative ist, diese Folien in den Komposthaufen zu werfen oder, falls kein Komposthaufen vorhanden ist, sie im Garten zu vergraben. Das war mein Experiment, das ich – zugegebenermaßen - etwas aus den Augen verloren hatte. Deshalb vergräbt man Dinge ja auch für gewöhnlich. Jedenfalls ist die Folie nunmehr zersetzt. Der Hersteller sprach von sechs Wochen. Die sechs Wochen liegen deutlich innerhalb der drei Monate, die die Folie nun vergraben war. Es funktioniert also. Ich habe im Garten ein Bioplastikgrab. Es befindet sich zweite Reihe, links, direkt neben dem Grab für meine Holzzahnbürsten mit Bioplastikborsten.

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