Montag, 31. Juli 2017

Dienstag, 25. Juli 2017

Zu Besuch in München beim Isar-Slam

Heute hat es mich künstlerisch nach München geführt: Der Isar-Slam im Ampere. Natürlich war ich vorher im Deutschen Museum. Ist ja gegenüber.


Mittwoch, 19. Juli 2017

Grillgut an Erdöl-Komposition

„Ich möchte danach keine hundert Teller waschen!“, höre ich. „Das würde ja auch bei 20 Gästen keinen Sinn machen“, sage ich. Wir befinden uns mitten in der Grillsaison, und natürlich darf die Diskussion über das Plastikeinweggedeck nicht fehlen. Mein Gastgeber startet sie: „Warum hast du deinen eigenen Teller mit? Wir haben doch welche!“ „Weil sich mein Porzellan einsam fühlt, wenn ich nicht zuhause bin, und warum nutzt du Einweggeschirr?“ Die Diskussion geht mit einer Aussage, wie der eingangs aufgeführten, weiter. Dabei wird das Entscheidende übersehen. Wer sagt denn, dass der Gastgeber einer Grillfete, von der alle profitieren, die Verantwortung für alles alleine tragen muss? An meinem letzten Geburtstag bat ich meine Gäste, ihr eigenes Besteck, ihre eigenen Teller und auch ihre eigenen Gläser mitzubringen. Ich habe Gedecke für sechs Menschen. Das reicht, um Gäste spontan bewirten zu können. Oftmals befinden sich jedoch Gedecke in einer Größenordnung in den Haushalten, mit denen man den Schwarzmeer-Don-Kosaken-Chor bewirten könnte, ohne in Probleme zu geraten, falls der Ivan-Rebroff-Fanclub überraschend auch noch auftauchen sollte. Verwirrenderweise reicht das dennoch nicht aus, um eine Grillfeier auszustatten. Außerdem möchte man ja keine hundert Teller zum Grillplatz schleppen. Wir zerren ja schon zehn Kilo Fleisch zur Glut. Kaum auszudenken, müsste man dann auch noch vier Kilogramm an Tellern dorthin hieven. „Da bist du aber eine Ausnahme“, bekomme ich gesagt. „Nein, an meinem Geburtstag hat vom Mittzwanziger bis zum Ü70er jeder meiner Gäste seinen eigenen Teller mitgebracht, und weder waren das alles Ökos noch ausnahmslos Menschen, die sich weitreichende Gedanken über unsere Umwelt machen“, sage ich. Man muss den Weg nur zeigen, damit er gegangen wird. Es ist ja auch logisch nachvollziehbar, dass vermeidbar Müll zu produzieren, irgendwie nicht sehr clever ist, und clever wollen wir doch alle sein. Anderenorts habe ich dann folgende Diskussion: „Ja, ich weiß, es gibt auch Öko-Einweg-Teller, aber die sind teurer!“ „Nein!“, sage ich. „Plastikteller sind deutlich teurer. Wir selbst zahlen lediglich die geringste Rate des Gesamtpreises an den Handel. Unsere Nachfahren zahlen die deutlich höheren Raten über die Folgen des Klimawandels.“ Es ist ein wenig wie mit dem Rauchen: Ich rauche heute, und den Krebs bekomme ich in 50 Jahren. Ich lasse heute unnötig Plastikteller aus Erdöl produzieren, die nach wenigen Minuten auf dem Müll landen, und ein paar Generationen später fragt ein Enkel aus ferner Zukunft, während er mit seinen Eltern bei einem typischen Friedberger Sommertag von 45° Celsius im kühlen Keller sitzt, ob sie ihm nicht nochmal dieses Eisbären-Hologramm zeigen können. Die echten Bären gibt es dann nämlich nicht mehr, denn das arktische Eis wird geschmolzen sein. Zugegeben, es hat natürlich auch Vorteile, denn meine Ur-Nachfahren werden es nicht mehr so weit bis zum Meer haben. Das beginnt ja dann kurz hinter Duisburg! „Tut mir leid, wir haben unsere heutige Energie-Ration schon aufgebraucht. Morgen gibt’s wieder einen virtuellen Zoo-Besuch!“, werden Mutti und Vati dann sagen, und auf das Warum antworten: „Bedank dich bei deinen Vorfahren, die seit den 1950ern so taten, als gäbe es keine Welt von morgen. Du erinnerst dich an deinen Urahn, der immer Grillfleisch auf Plastikeinwegtellern serviert hat? Genau der war‘s!“ Rechnerisch ist jeder mitgebrachte Teller ein Eisbär für den Ur-Enkel. Und zwar ein echter. Auf Eis! Noch Fragen?

Samstag, 15. Juli 2017

Salat aus Rote-Beete-Blättern

Rote-Beete-Blätter sind kein Kompost!
Vieles wird weggeworfen, wenn man in der Küche am Gemüseschnippeln ist. Einiges davon muss nicht sein, insbesondere dann, wenn es essbar ist. Ich habe einige Tests hinter mir. Wusstet ihr beispielsweise, dass man auch Bananenschalen essen kann? Sie enthalten angeblich deutlich mehr Vitamine und Kalium als das Fruchtfleisch selbst. Ich hatte sie im Mixer zusammen mit Sojamilch getrunken. Eine wahre Vitamin- und Mineralbombe. Nun muss man wissen, was der Grund ist, weshalb Affen Bananen grundsätzlich schälen. Der Grund ist: Bananenschalen schmecken nicht! Ganz anders beispielsweise ist das bei den Blättern der Roten Beete. Daher hier ein Rezept, um eben diese vermeintlichen Küchenabfälle nicht entstehen zu lassen.


Zutaten
Pfanne mit Stil und Stilen

Grün von zwei Roten Beeten
eine Tomate
etwas Gurke
eine halbe Zwiebel in Würfeln
eine Knoblauchzehe in Würfeln
zwei Teelöffel Senf
5 EL Sesamöl
3 EL Apfelessig
Salz
Pfeffer




Zubereitung
Die Stile unterhalb des Blattansatzes von den Blättern trennen. Stile kleinschneiden und zusammen mit den in Olivenöl angebratenen Zwiebel- und Knoblauchwürfeln bei geschlossenem Deckel dünsten, bis sie nach ca. 10 Minuten weich sind. In der Zwischenzeit die Rote-Beete-Blätter in mundgerechte Stücke schneiden - Vorher waschen, falls sie nicht aus dem eigenen Garten hat oder sie aus dem eigenen Garten sind, der Nachbar allerdings eine Katze hat. Tomaten und Gurken in kleine Würfel schneiden.
Sieht viel besser aus als auf dem Kompost

Senf, Öl, Essig und Gewürze mit einen Schnapsglas voll Wasser in ein Schraubverschlussglas geben und kräftig schütteln - vorher Deckel darauf setzen und verschließen. Wichtig!
Nun die Blätter, Tomaten und Gurken in eine Schüssel geben und mit dem Dressing vermengen. Zuletzt den Inhalt der Pfanne darauf anrichten und servieren.


Die Blätter von zwei Rote Beeten reichen für einen Beilagensalat für zwei oder einen Salat als Hauptspeise für eine Person.

Donnerstag, 13. Juli 2017

Unser liebstes Kind

Vor kurzem las ich, dass der Verband der Automobilindustrie den Zulassungsstopp für Verbrennungsmotoren ab 2030 ablehne. Natürlich hat der Verbandschef bereits eine Idee: Hocheffiziente Verbrenner könnten künftig auf Basis regenerativ hergestellter und CO2-neutraler Kraftstoffe betrieben werden. Ich bin mir sicher, dass VW und Daimler bereits die passende Software haben, um die Klimaneutralität nachzuweisen, und sich auch schon mit BMW abgesprochen haben. Mal ehrlich, wir wollen doch hintergangen werden! Da betrügen die größten deutschen Automobilhersteller Staat und Kundschaft, indem sie die Schadstoffwerte manipulieren, und wir haben nichts Besseres zu tun, als zu sagen: „Ui, die haben die Diesel-Modelle manipuliert. Ach, dann kaufe ich mir halt einen Benziner!“ VW hat kürzlich seine europäischen Halbjahreszahlen vorgelegt. Ein Einbruch der Zahlen? Denkste! 40.000 Fahrzeuge haben sie in diesem Halbjahr mehr verkauft als im ersten Halbjahr 2016. Das ist wie an der Autobahnraststätte einen Teppich angeboten zu bekommen, ihn als gefälschten Perser zu entlarven, dann aber die «Golduhr» zu kaufen. Es ist doch nicht das Dieselfahrzeug, das uns betrogen hat - es ist der Hersteller. Derselbe, dessen Benziner wir gerade gekauft haben. Derselbe, dessen Verbandsvertreter jetzt Werbung dafür macht, darauf zu vertrauen, dass wir bis 2030 umweltfreundliche Verbrennungsaggregate haben werden. Gas-Verbrenner werden vom Verband exemplarisch aufgeführt. Im Jahr 2016 kam eine Studie der «Bloomberg New Energy Finance» zum Ergebnis, dass Wind- und Solarenergie in den 2030er Jahren deutlich günstiger sein werden als fossil gewonnene. Es wird kein "goldenes Zeitalter" für Erdgas geben. Und jetzt, ein Jahr später, bieten sie uns genau das an. Merkwürdig, wie unterschiedlich die Prognosen doch trotz «Peak Oil» und «Peak Gas» sein können. Morgen findet der «Diesel-Gipfel» statt, zu dem die Bundesregierung mit der Autobranche Maßnahmen für einen geringeren Schadstoffausstoß festlegen will. Von den Herstellern würden Angaben dazu erwartet, welche Modelle mit einer neuen Software optimiert werden könnten. Was genau soll da optimiert werden? Der Schadstoffausstoß oder die Werte? Wie bereits geschrieben: Wir wollen betrogen werden! Da kann man auch einen bekannten Kunstfälscher zum Gutachter über die von ihm zum Verkauf angebotenen Gemälde machen. Das Auto ist des Deutschen liebstes Kind. Da drückt man schon mal ein Auge zu. 3,4 Millionen Neuwagen werden 2017 prognostisch zugelassen werden. 1,3 Millionen Führerscheine werden jährlich in Deutschland ausgestellt. Jeder Führerscheinneuling bekommt also rechnerisch zu seinem 18. Geburtstag 2,6 Autos geschenkt. Stimmt nicht, sagen Sie? Na und! Die Schadstoffwerte der 2,6 Autos stimmen ja auch nicht. Da wollen wir jetzt aber nicht kleinlich werden! Ich war letzte Woche mit der S-Bahn in Frankfurt. Wir nahmen zu zweit eine Tageskarte für fünf Personen, weil sie günstiger war als zwei Einzelfahrkarten hin und zurück. Fast 30 Euro, um in die Metropole zu gelangen. Das treibt einem schon Tränen in die Augen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man für weniger als ein Drittel der Kosten das Auto nehmen kann. Vielleicht wäre es für die Bundesregierung sinnvoller, den ÖPNV so zu subventionieren, so dass sich weder die Fahrt mit einem noch die Anschaffung eines neuen PKW lohnen würde, anstatt mit der Automobilindustrie um Schadstoffwerte zu schachern. Die Bahn betrügt uns zwar auch, aber da geht immerhin nur um die Abfahrtzeiten.

Dienstag, 11. Juli 2017

YOBO – You only buy once

„Ich kaufe mir billige Sachen, dann kann ich mir mehrfach im Jahr was leisten!“ Mich erschrecken solche Aussagen etwas. Ich habe mir gestern nach acht Jahren die erste neue Hose gekauft. Die alte war zweimal unauffällig geflickt worden - also nicht mit Comic-Motiv-Flicken, wie in meiner Kindheit, sondern mittels Stoffresten, die von innen unter die fadenscheinigen Stellen genäht wurden. Ein drittes Mal nachzubessern, wäre in Anbetracht der vielen weiteren dem Durchscheinen nahen Stellen und Angesichts der Tatsache, dass sie mir am Morgen vor dem Neukauf mitten in der S-Bahn gerissen war, weil ich es gewagt hatte, meine Beine zu überschlagen, nicht mehr wirtschaftlich. Sie war ihr Geld wert. Nicht nur, weil ich acht Jahre lang eine Hose getragen hatte, sondern auch des Unterhaltungswertes für die Menschen in meiner Umgebung wegen. Es ist schön zu sehen, wie schnell sich ein Lächeln in die Gesichter Mitreisender zaubert, wenn eine Hose an einer möglichst ungünstigen Stelle reißt. Doch wer billig kauft, dem reißt’s zweimal. Das ist zwar doppelt so unterhaltsam, aber auch doppelt so viel Ressourcenverschwendung. Ich hatte mal über 100 Shirts: Welche von Junggesellenabschieden, von Konzerten und solche, auf denen steht, dass ich vegan lebe, was praktisch ist, denn das muss ich es nicht jedem erzählen. Heute – nach vier Gängen zum Roten Kreuz – sind es noch 30, Tendenz sinkend. „Aber die Mode ändert sich doch!“, folgt dann zumeist, wenn ich so ein Acht-Jahre-Beispiel aufführe. Natürlich ändert sich die Mode. Die Frage ist doch, wie ich darauf reagiere. Wenn die Farbe des Jahres grün ist, sollte ich mir doch zunächst einmal die Frage stellen, wer das festlegt und ob ich demjenigen die Hoheit verleihen möchte, darüber zu bestimmen, welche Farben ich trage. Fest legt das der Handel, und der will, dass ich konsumiere. Nicht weil mir grün so toll steht, sondern weil er nach 30 Jahren zeitloser Blue-Jeans neue Bedarfe wecken will. Möchte ich das? Möchte ich, dass der Handel darüber bestimmt, was schön und was zeitgemäß ist? Ich persönlich mag Herr meiner selbst bleiben. Wenn alle grün tragen, dann sind wir entweder alle Förster geworden – grün, grün, grün sind alle meine Kleider – oder wir haben die Kontrolle über unser Leben verloren. Nächstes Jahr ist vielleicht Aprikot die Farbe des Jahres. Blöd, dass Aprikot und Grün zusammen ausschauen, als trüge man Tarnkleidung für das Bällebad bei IKEA. Es gibt Kleidungsstücke, die zeitlos sind. Zum Beispiel die Blue-Jeans. Die gibt es auch im Handel, und ich finde es gut, dass der Handel sie anbietet. Der Handel meint es ja auch nur gut. Mit sich und auch mit uns. Mode ändert sich. Ja! Ich bin dankbar, dass es keine Rüschenhemden mehr gibt, und Schlaghosen waren auch irgendwie merkwürdig. Doch ein wenig darauf zu achten, wie langlebig Kleidung ist, das muss man doch hinbekommen. 500 Millionen T-Shirts werden allein in Deutschland jährlich produziert. Bei 85 Millionen Bundesbürgern braucht es weder einen Taschenrechner, noch besonders ausgeprägte Neuronenschaltungen im Gehirn, um festzustellen, dass in unserem Konsumverhalten etwas nicht stimmt. Man braucht eine Weile, bis es Klick macht. Das stimmt! Aber irgendwann stellt man beim Verräumen des dritten grünen T-Shirts in seinen Kleiderschrank fest, dass da schon zwei grüne sind, und vier rote, fünf weiße, neun schwarze, sowie sechs in Aprikot, weil das vor acht Jahren schon einmal Farbe des Jahres war. Dann zählt man die Zahl seiner Oberkörper … Klick!

Samstag, 1. Juli 2017

Einundsiebzigster Schritt: Reüssieren und Weitergehen

Reüssieren ist ein tolles Wort. Ich habe es schon einmal gehört, aber noch nie zuvor benutzt. Möchte ich aber. Es heißt "Erfolg haben", wie ich gerade recherchiert habe, weshalb ein Thema herbei muss, bei dem ich gerade Erfolg habe. Warum nicht das Thema "Angewandter Minimalismus im Rahmen der persönlichen Verantwortung zur Reduzierung des weltweiten Kohlendioxidausstoßes" wählen? Energiesparen mit anderen Worten!

Wurzelgemüse-Humidor
Seit über einem halben Jahr lebe ich nun ohne Kühlschrank. Über die Wintermonate hinweg war das kein Problem, doch ich fürchtete um das Durchhalten während der Sommermonate, insbesondere da ich in einer Dachgeschosswohnung lebe. Aus diesem Grund habe ich mir einen Offline-Kühlschrank gebaut, der mir die Kühlung mittels Verdunstungswärme verschaffen sollte. Die ersten Tests meines kühlenden Tontopfes ergaben eine um zwei Grad Celsius niedrigere Temperatur innen als außen. Ich hatte die Hoffnung, das würde sich verstärken, wenn die Außentemperatur erst anstiege und mit ihr die Verdunstung. Die Außentemperatur stieg, mit ihr die in der Wohnung und leider auch die in meiner vermeintlichen Kühlvorrichtung. In Spitzenzeiten hatte ich 36 Grad in meiner Wohnung und der Beat ging leider nicht weiter (2Raumwohnung ist eben nicht Dachgeschosswohnung). Ist alle Mühe umsonst? Nein, denn ich durfte feststellen, dass sich Wurzelgemüse - Pastinaken, Petersilienwurzeln, Rote Beete, Mohrrüben etc - ganz hervorragend darin halten. Mangels Kühlung hatte ich sie bislang im Obstkorb gelagert und musste täglich zusehen, wie sie schrumpften. In meinem Offline-Kühlschrank Wurzelgemüse-Humidor halten sie teils gut zwei Wochen. Allerdings fangen sie dann an, wieder Blattgrün zu entwickeln. Living Food eben!

Es gibt Eingemachtes!
Ist mir in der Zwischenzeit etwas verdorben? Ja, dreimal. Allerdings unabhängig vom fehlenden Kühlschrank, wie ich denke. Einmal eine Zitrone, die ich jedoch ohnehin nie im Kühler gelagert hatte, einmal eine Mahlzeit vom Vortag, die ich leider in meinem ausgeschalteten Gerät, das die Kinder liebevoll "Wärmeschrank" nennen, vergessen hatte, und einmal eine vegane Käsesoße, von der ich viel zu viel bereitet hatte. Ich hatte sie in zwei großen Gläsern eingekocht und war offenbar nicht ausreichend auf Keimfreiheit bedacht, so dass eins davon verdarb. Davon abgesehen klappt das Einkochen sehr gut und erspart mir tatsächlich vieles an Kühlgut. Ich mache inzwischen alle Brotaufstriche selbst und koche sie ein. Sie sind wochen-, wahrscheinlich sogar monatelang konserviert. Selbst wenn sie geöffnet sind, halten sie tagelang, ohne dass sie schlecht werden. Wichtig ist nur, immer mit einem sauberen Löffel, den man auch für nichts anderes während des Essens nutzt, in das Glas zu gehen. Weiter ist es ratsam, nicht mehr Gläser zu öffnen, als man binnen vier Tagen aufbraucht. Meine Erfahrung, die ich aber zu Kühlschrankzeiten schon gemacht hatte, ist, dass sich Schimmel schneller zu bilden beginnt, wenn man mal zwei Tage nichts davon isst. Ich vermute, dass man durch das tägliche Entnehmen Schimmelsporen verzehrt, bevor sie zu gefährlichem Schimmelbefall werden können. Die Antwort auf die noch nicht gestellte Frage vorweggenommen: Nein, ich war nicht krank, seit ich ohne Kühlschrank lebe.

Panafrikanische Gemüsefarbmischung
Selbst angeschnittenes Gemüse bedarf keiner Kühlung und wird nicht schlecht, wenn ich es binnen zwei oder drei Tagen verzehre. Ich esse jeden Morgen etwas Rohkost auf meinen Frühstücksbroten: Gurke, Tomate, Paprika, was eben gerade da ist. Verständlicherweise verzehre ich keine komplette Gurke oder Paprika und selten auch keine ganze Tomate auf einmal. Anfangs hatte ich sie in einem großen Schraub- oder Bügelverschlussglas aufbewahrt, um sie vor Sporen und Austrocknung zu schützen. Mittlerweile lagern sie auf einem Teller im "Wärmeschrank". Ich lege sie mit der Schnittstelle darauf, so dass sie quasi nahezu wieder versiegelt sind. Im Ergebnis werden sie weder schlecht, noch schimmeln sie, noch werden sie matschig. Auch Essen vom Vortag stelle ich, lediglich mit einem Teller zugedeckt hinein. Selbst bei warmer Wohnung gab es - abgesehen von dem o. g. Fall - nichts, das schlecht geworden wäre. 
Fazit: Wer etwas reduziert lebt, kommt ohne Kühlschrank aus, was jedoch nicht bedeutet, ich äße spartanisch. Ich esse täglich jede Menge Obst und Gemüse, frischen Salat und Sprossen (damit meine ich nicht die erwähnten Schimmelsporen), habe selbst gebackenes Brot und viel Freude beim Essen. 
An dieser Stelle möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass der Bekannte, der mich dazu inspiriert hat, Milchprodukte und Käse isst, aber dennoch seit inzwischen drei Jahren ohne Kühlschrank lebt. Die schnell verderblichen Milchwaren kauft er unmittelbar von dem Verzehr erst ein. Insofern kühlt für ihn der Supermarkt, dessen Kühlkosten er ohnehin schon mit dem Kaufpreis der Waren bezahlt. Machten das alle, wäre der Supermarkt so etwas wie ein soziales Mehrgenerationen-Kühlprojekt, und wir sparten Millionen von Kilowattstunden an Energie sowie tonnenweise Kohlendioxid.

Wie geht es weiter? Im Schnitt verbrauchte ich in diesem Jahr bislang 38 kwh an Energie monatlich - der Juni war mein Highlight mit nur 26 kw/h. Da ist aber noch Potential! Energiesparlampen sind bereits überall eingesetzt, viele Elektrogeräte, wie das WLAN-Radio im Badezimmer oder der Fernseher im Wohnzimmer sind abgeschafft, sämtliche verbliebenen Elektrogeräte sind an ausschaltbaren Steckerleisten angeschlossen, die bei Nichtbenutzung konsequent ausgeschaltet sind, was auch für den WLAN-Router gilt, und nun möchte ich mich dem Computer zuwenden, der wohl der Stromfresser Nr. 1 ist. Den Drucker habe ich bereits nur noch angeschaltet, wenn ich tatsächlich drucken möchte, und ab heute werde ich einen Monat lang nur mit dem Netbook arbeiten, das schließlich auf wenig Verbrauch getrimmt ist, und den Desktop-PC mit Monitor auslassen. Ich bin gespannt, wie sie das auswirkt.