Samstag, 20. September 2008

Die Ägyptenreise

„Sand! Nichts als Sand!“, sagte Victor, das Vikunja.
„Was sonst?“, fragte Driss, das einheimische Dromedar, das ihre fünfköpfige Reisegruppe anführte, rhetorisch. Sie waren schließlich in der Weißen Wüste.
Doch ganz stimmte das nicht. Neben dem Sand müsste auch noch Laura, die Lamadame, auf deren Drängen sich Vic überhaupt auf diese Reise eingelassen hatte, zu finden sein.
Aber sie musste ja unbedingt mit Alejandro, einem arroganten Alpaka, kichernd wie ein verliebter Teenager, durch die Gegend rennen.
„Dabei hat sie nicht mal ordentliche Höcker!“, sagte Travis mit unverkennbar australischem Dialekt zu Victor. Nicht nur bei den Gefühlen anderer war Travis ein richtiges Trampeltier. Vic war merklich eifersüchtig.
„Chauvi!“, sagte Tülay und erntete dafür einen Blick auf ihre wohlgeformten Höcker.

Mittwoch, 17. September 2008

Fremder Quark

Fremden Quark rührt man nicht an.

Bezeichnenderweise fiel mir das ein, als ich gestern meinen Quark zu Mittag anrührte. Nicht unsittlich, mehr cremig. Nochzudem kein fremder, sondern definitiv meiner. Metaphorisch ist dieser mehrdeutige Sinnspruch jedoch auch nicht zu verachten, denn weshalb sollte man den sprichwörtlich Kund getanen Unsinn eines anderen auch anrühren. Unsinn wird nicht besser, wenn man sich mit ihm beschäftigt.
In diesem Sinne: Buon appetito! Oder auch gerade nicht ;-)

Samstag, 13. September 2008

Ein Job für Zander

„Sag mal, was ist denn mit Zander los? Er stand heute Morgen ganz schön unter Strom“, sagte Batilda und schwamm, an einem Zangen putzenden Flusskrebs vorbei, ins dichte Flussgras hinein. Batilda war eine Barbe. Zander dahingegen kein Zander, sondern ein Zitteraal, was erklärt, weshalb er ab und an unter Strom stand. Stanislava, die angesprochen wurde, chillte gerade auf einem Stein. Sie war ein Steinschill und mochte Zander nicht nur seines Names wegen. Der Flusskrebs, dessen Namen keiner kannte, putzte weiter seine Zangen. Er sprach ja auch kein fischisch.