Sonntag, 25. September 2016

Siebenfünfzigster Schritt: Fighting the Spider Web App!

Erstaunlich, was sich im Laufe der Jahre ansammelt. Immerhin fünf Mobiltelefone, vier davon verdienen sogar die Bezeichnung Smartphone, befanden sich in zahlreichen Schubladen meines Heims und bilden nun einen anschaulichen Stapel auf meinem Schreibtisch. Die letztgenannten vereint die erfolgreiche Installation der Spider Web App mittels mechanischer Installationsroutine. Bei den jüngeren der Geräte lohnte sich anfangs noch der Tausch des Display-Glases - kostet nur kleines Geld, und es gibt tolle Tutorials auf Youtube -, wenngleich ich unumwunden eingestehen muss, dass das noch lohnendere die Investition in eine ausreichende Schutzhülle gewesen wäre. Leider grätscht einem - Schutzhülle hin oder her - eine clevere Variante der geplanten Obsoleszens - das ist sowas wie die gentechnische Vermehrungsbremse bei den Sauriern im Jurassic Park, nur dass sie bei Handys offensichtlich funktioniert - dazwischen. Im Gegensatz zu den Feststellungen der Grünen brauchen die Handyhersteller gar keine billigen Teile verbauen. Es reicht in der Regel, ausreichend Geld in die Softwareentwicklung zu investieren, um den selben Effekt zu erreichen. Leistungsfähigere Apps erfordern vom Konsumenten leistungsfähigere Geräte, so dass erfahrungsgemäß nach spätestens zwei Jahren Arbeitsspeicher und Prozessoren völlig überfordert sind, neue Betriebssysteme nötig werden, die mit den "alten" Geräten nicht betriebsfähig sind, und die gewohnten Apps nur noch für die neuen Generationen aktualisiert werden. Wer es da nicht schafft, rechtzeitig abzuspringen, ist verdammt bis zum Ende des Smartphonezeitalters an den Zitzen der Hersteller zu nuckeln. Vorweggenommen: Ich bin der Brust von Samsung und Co. auch noch nicht entwöhnt. Bislang habe ich alle zwei Jahre die Nerven verloren! Aber ich mühe mich ...

Was jedoch tun mit den traurigen Zeugnissen des persönlichen Ausgeliefertseins. Seltene Erden, Edelmetalle, all das sind Baustoffe der Smarties, die nicht nur für große Umweltschäden verantwortlich, sondern gerade auch Paradebeispiele unseres ausbeuterischen Systems sind. Gut 100 Millionen Alt-Handys liegen bundesweit in den Schubladen rum. Vor fünf Jahren waren es noch 15 Prozent weniger, Tendenz Jahr für Jahr offenbar steigend. Es wäre Mensch und Umwelt einiges Gutes getan, wenn diese Riesenmenge in die Wertstoffrückgewinnung gelänge. Hier wäre das Umweltbundesamt mit einer Aufklärungskampagne gefordert, aber auch wir persönlich und mein Haushalt ganz offenbar ganz besonders.
Eine Möglichkeit ist die kostenlose Abgabe beim lokalen Wertstoffhof, eine andere die bei einem Recycling-Ankäufer. Gerade bei neueren Modellen kommen da durchaus ein paar Euro zusammen. Und wer es ganz richtig machen will - meiner persönlichen Ansicht nach -, der kann sie der Althandy-Initiative der Deutschen Umwelthilfe zukommen lassen, die das Geld, das sie einbringen, Umweltprojekten zugute kommen lassen, oder der Handy-Aktion, die primär von kirchlichen Institutionen getragen wird und deren Ziel u. a. auf Aufklärungsarbeit im Hinblick auf den verantwortungsbewussten Konsum ausgerichtet ist. Letztgenanntes wäre wohl was für mich. Aber ich habe ja noch zwei Jahre Zeit, bis es bei meinem neuen so weit ist. Hoffe ich!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen