Sonntag, 31. Dezember 2017

Rock'n Roll

Rock'n Roll - ja, das war dieses Jahr rückblickend!

49 Lesungen hatte ich mit Fionrirs Reise, und Anfang Dezember ließ mein Verlag die dritte Auflage drucken. Ende 2018 kommt der zweite Band in den Handel. Ich schreibe schon an Kapitel zehn.

Neben Fio durfte ich mich an drei weiteren Büchern mit Texten beteiligen: Poetry Slam Wetterau - das zweite Buch, Unterwegs in der Wetterau und Fantastische Landschaften: Die Wetterau.

40 Poetry-Slams im Kreis veranstaltet - darunter sowohl mein erster kleiner Solo-Auftritt als auch der erste abendfüllende Auftritt unseres Slam-Poetry-Rat-Packs, bestehend aus Domi, Thorsten und mir.
2018 gehen wir noch eine Stufe weiter, und die lokale Szene wird zur Poetry-Slam-Kreisliga.
Bis zum 15. Februar könnt ihr unser Projekt unterstützen:
https://www.startnext.com/poetry-slam-wetterau-die-liga

Dazu kamen noch zahlreiche Plastic-Diary-Vorträge, die ich halten durfte, Moderationen von Musik- und Vortragsabenden, Lesungen aus Werken anderer und natürlich eigene Auftritte bei Poetry Slams. Bis nach München trieb es mich.

Was kommt noch 2018? Mit dem HELDEN Theater wieder auf der Bühne stehen. Wenn das Stück passt. Die Stückekommission tagt Mitte Januar. Ich habe ein paar schöne Ideen.

Kommt gut rein ins neue Jahr!

Sonntag, 17. Dezember 2017

Sechsundsiebzigster Schritt: Digitalisierung

Die letzten Wochen habe ich damit verbracht, meine CDs zu digitalisieren. Meine gesamte Musiksammlung ist jetzt im MP3-Format nicht nur auf der Festplatte, sondern auch auf meiner Speicherkarte im Smartphone. Die bereits digitalisierten habe ich über Rebuy verkauft. Via Ebay hätte ich zwar gewiss mehr für sie bekommen, doch ich wollte mir den Stress nicht bereiten, sie einzeln oder als Konvolut zu verkaufen und mich mit dem Verkaufsprozess und den Käufern runzuzackern. 

Wie das Ganze?
Mittels der Verkaufs-App auf dem Smartphone geht das ganz einfach: Barcode einscannen, in den Warenkorb mit dem Datensatz und dann nur noch bestätigen und das Paketlabel ausdrucken (Das ist keine Werbung für Rebuy. Mit Momox geht das genauso.). Im Schnitt gab es einen Euro pro CD. Beim ersten Paket war es noch eine Hürde, eine CD wegzugeben, die ich vor 20 Jahren für 20 Mark gekauft habe, wenn mir die App 15 Cent anbietet. Beim zweiten Paket war es schon etwas einfacher, weil im Hirn angekommen war, dass die Daten ja noch bei mir sind. Beim dritten war es völlig entspannt. Der Gedanke hatte sich verfestigt, dass ich mit meinem Geld die Leistung der Künstler bezahle, während die CD und die Hülle nur ein Transportmittel sind. Mein neues Transportmittel ist das Smartphone, in dem ich nun drei IKEA-Regale mit Musik mit mir herumtrage. Unglaublich! Die restlichen CDs habe ich unserem Kostenlos-Laden gebracht, wo sich meine übrigen CDs holen mag, wer Lust hat. Solche, die ich absolut feiere, habe ich jedoch behalten, wie meine Led-Zeppelin- und meine Elvis-Box. Noch habe ich ja einen CD-Spieler.

                                Bild 1: Jede Menge CDs
                                Bild 2: Endlich leer
                                Bild 3: Jede Menge neue Arbeit
Warum das Ganze? 
Zum einen, weil ich die CDs nur sehr selten genutzt habe. Meistens höre ich ohnehin Musik über das Handy oder das Netbook, die ich per Bluetooth oder Kabel mit meiner Stereoanlage verbunden habe. Bislang war jedoch nur wenig eigene Musik darauf. Meist hörte ich Radio oder hatte Musik gestreamt. Jetzt kann ich meine eigene Musik hören, was dann auch weder Bandbreite, noch so viel Strom verbraucht wie das Streamen.
Zum anderen kann ich den Platz in meiner Wohnung nun sinnvoller einsetzen, als für die Aufbewahrung von CDs, die ich nicht mehr höre. Zum Beispiel, indem ich meine DVDs aus dem Schrank hole und dort reinstelle. Sie möchte ich als nächstes abschaffen und veräußern. Noch ist die Hürde sehr viel größer als anfangs bei den CDs. Sie ist regelrecht riesig, was einigermaßen überraschend ist, denn ich habe weder einen Fernseher, noch einen DVD- oder BlueRay-Player. Offenbar braucht mein Gehirn hier länger. Immerhin ist der DVD-Schrank bereits leer. Das ist ein Anfang.

Donnerstag, 14. Dezember 2017

The World is [gestrichen: not] enuff!

Es war nicht einfach, einen reißerischen Anglizismus zu finden, der das Thema abbildet und keine Rechte verletzt. Immerhin klingen ein Album des Rappers Tela und ein Bondfilm so ähnlich. Zudem ist Sonntag Heiligabend, und das bedeutet, Geschenke zu besorgen. Da bleibt kein Geld für Copyright-Verletzungen. Jedes Jahr muss es etwas Neues sein. Für alle Familienmitglieder. Nicht zu vergessen, dass wir ebenso viele Fragen beantworten müssen, wie es Beschenkte gibt, was wir uns denn selbst wünschen. Als wäre es nicht schwer genug, ein Geschenk für den Großonkel und den neuen Freund der Cousine zu finden. Schließlich kennt man beide nicht gut genug, um etwas Individuelles und Persönliches zu schenken, will sich aber auch nicht die Blöße geben, einen Gutschein von einem bekannten Internetversandhändler zu kredenzen. So war es zumindest bis vor wenigen Jahren noch bei mir. Tatsächlich hatte ich schon als Kind im inneren Disput in Frage gestellt, weshalb eigentlich nicht Jesus an dessen Geburtstag Geschenke bekommt, sondern wir. „Nun, was will er auch mit einer Playmobilburg?“, wischte ich den Gedanken damals beiseite, und Jahr für Jahr wuchs die Anzahl Geschenke, die ich bekam. Irgendwann hatte ich deutlich mehr Spielsachen als selbst all meine Freunde Hände beizusteuern in der Lage gewesen wären, um zeitgleich damit spielen zu können. Weihnachten überforderte mich. An mindestens zwei Festen nahm ich auch persönlichen Schaden. Einmal, als die drei Lego-Raumstationen vom gleichen Typ, die meine Omas und Tanten versehentlich unabhängig voneinander geschenkt hatten, über mir zusammenbrachen, weil ich dachte, eine Riesenraumstation daraus bauen zu können. Was musste ich damals schon über Statik! Das andere Mal nahm ich Schaden, weil ich einige Duplo-Steine meines Cousins feindlich übernehmen wollte. Schließlich war es mein Weihnachtsfest und nicht seins. Leider hatte ich etwas Wichtiges übersehen: Das funktioniert nur vonseiten des Stärkeren. Was musste ich damals schon über Kapitalismus? Heute ist vieles anders. Ich wünsche mir und verschenke nur noch gemeinsame Zeit zu Weihnachten. „Ladet mich gerne zum Essen ein“, sage ich stets zu meinen Eltern, bei denen ich mich ohnehin einmal die Woche zum Essen einlade. Das erspart mir zumindest einmal pro Jahr, mich selbst einladen zu müssen. Ich selbst schenke stets dasselbe: Karten fürs Varieté. Im niedrigen zweistelligen Bereich besetzen dann Arnolds am ausgewählten Tag die Plätze im Theater. Das fühlt sich fast wie eine Privatvorstellung an, wenn man die anderen 600 Gäste ausblendet. Gemeinsame Zeit ist ein wichtiges Gut und viel haltbarer als Materielles. Wenn meiner Tochter das geschenkte Smartphone, für dessen Coltan ein Kongolese, der nur halb so alt ist wie sie, stundenlang in einer Mine schwitzen musste, runterwirft, ist es futsch. Bis die Erinnerung an die vielen Varieté-Besuche kaputt gehen, muss sie schon deutlich öfter auf den Kopf fallen. Das mache ich jetzt schon seit drei Jahren. Also nicht auf den Kopf fallen, sondern gemeinsame Erlebnisse schenken. Inzwischen bekomme ich auch immer öfter selbst eben solche: von Theaterbesuchen über Besuche von Kletterparks bis hin zu Städtereisen. Die Welt will erkundet werden und ist groß. Zumindest dann, wenn wir nicht immer und immer mehr schenken, was Ressourcen erschöpft, die wir sinnvoller einsetzen könnten. Und ich freue mich auf den Tag, an dem ich von meinem Großonkel endlich keine DVDs mehr geschenkt bekomme. Ohne Fernseher ist das nämlich blöd.

Dienstag, 12. Dezember 2017

Der Jahresvorblick

„Das neue Jahr ist da. Was mag es bringen?“, frage ich mich und werde es ich mich auch in 20 Jahren fragen. Sicher ist der Blick dorthin etwas spannender.

Zeitreise: Es ist der zweite Januar 2038, ein Samstag übrigens. Ursprünglich hätte ich in diesem Jahr in den Ruhestand gehen können. Aber was ist schon ursprünglich? Das wäre auch schon einmal zwei Jahre früher gewesen. Jetzt muss ich noch drei Jahre. Ist aber auch besser als zu den schöngerechneten 16 Millionen Arbeitslosen zu gehören. Ich schaue auf die Uhr. Gleich kommt die Amazon-Lieferung. „Drei-Zwei-Eins“, zähle ich herunter, dann klopft es an das Fenster meiner Dachgeschosswohnung. „Meins!“, sage ich und öffne. Eine Lieferdrohne hält mein Päckchen umklammert. Ich nehme es in Empfang. Summend dreht sie ab und wird rasch zu einem kleinen Punkt im morgendlichen Himmel.

Auf der Straße sehe ich den ganzen Stolz der Stadtwerke, einen selbstfahrenden Müllwagen der neusten Generation. Er gabelt die großen Tonnen ein und entlädt den unsortierten Inhalt in seinen Laderaum. Auf einer der News-Sites im Netz konnte ich lesen, dass die Müllsortierung mittlerweile vollautomatisch und fehlerfrei funktioniert. Die Recyclingquote liegt bei 100%. Diese News-Sites sind großartig. Sie schreiben sich von selbst und berichten genau das, was ich hören möchte. Eine einzige Serverfarm ersetzt hunderte von Journalisten. Die Rechner recherchieren selbständig, filtern und analysieren besser als jeder Mensch.

Ich rufe: „Alexa, Morgennachrichten, bitte!“ und setze mich mit meinem Päckchen an den Küchentisch. Wie aus dem Nichts materialisiert sich der Nachrichtenkanal mir gegenüber. Brillen für Virtual Reality sind nicht mehr nötig. Alexa zeigt mir unmittelbar auf mich abgestimmte Nachrichten: Umweltsachen, Politik, viel Lokales, kein Sport – anhand meines automatisch lückenlos dokumentierten Surfverhaltens zusammengestellt.

Währenddessen öffne ich meine Lieferung. Sie enthält Käsescheiben, Frühstücksfleisch, Gurken- und Tomatenscheiben sowie Brot, alles einzeln verpackt. Natürlich besteht der Käse nicht aus echter Kuhmilch - er ist aus Pflanzenmilch exakt nachempfunden und geschmacklich nicht mehr zu unterscheiden -, und auch das Fleisch ist aus Stammzellen reproduziert, ohne dass das Tier je gelebt hätte. Wie sollten wir auch sonst 9,2 Milliarden Menschen ernähren? Die dreidimensionale Nachempfindung eines Nachrichtensprechers präsentiert mir einen Jahresrückblick. Fast acht Millionen Tonnen Müll sind im letzten Jahr angefallen. Täglich! Verrückt, dass sich das in nur 20 Jahren verdoppelt hat, denke ich. Wo das mit den Unverpacktläden doch so eine schöne Idee war. Doch die Bequemlichkeit hatte gesiegt. Dann die Meldungen von der Recyclingquote. Natürlich war sie geschönt. Ist sie auch heute. Das meiste wird ja doch verbrannt. Wussten wir auch. Aber es beruhigt das Gewissen so schön. Immerhin wird daraus Energie gewonnen, und inzwischen funktionieren auch die CO2-Abscheider, so dass der Klimawandel nicht weiter vorangetrieben wird.

Ich lege die einzelnen Bestandteile meines frisch gelieferten Frühstücksbrotes übereinander und setze mich im T-Shirt auf die Terrasse. Den Klimawandel haben wir gerade rechtzeitig gestoppt. 20 Grad morgens um neun, denke ich mir, als ich in meine Stulle beiße, ist doch gar nicht so schlecht. Meinen Sommerurlaub habe ich schon gebucht. Da geht es ab in den Norden, wo die Temperaturen auszuhalten sind.

Und was bringt das Jahr 2018? Ein paar Weichen in andere Richtungen wären schön!