Donnerstag, 15. Dezember 2011

wurm drinnen

Ein vor einigen Wochen entstandener Versuch, sich moderner Lyrik zu nähern:


Wurm drinnen

starrsinn nährt den mageren wurm 
während er noch leise lauert 
doch fett geworden 
dringt er ein 
frisst auf was war 
zerdrückt was ist 
verdrängt was wäre 
denn die samba-trommeln im inneren  
kommen aus dem takt 
wenn fade würmer  
durchs rote fleisch mäandern 
und die gerissenen wunden 
der wurmarmada raum schenken 
und alte schwüre 
einst auf heißen wellen getragen 
sich zu ausscheidungen 
leb- und inhaltslos 
mit dem geschmack von ende 
wandeln 



2 Kommentare:

  1. Man fragt sich bei den Produkten der Dichter ja immer, ob es einen autobiographischen Background gibt.

    Auf jeden Fall: eines der traurigsten Kapitel, wenn die "Schwüre" - oder einstigen Überzeugungen - zu Ausscheidungen werden sollten, und eine der größten Herausforderungen zugleich ...

    Klangvolle Alliterationen. Gut vorgetragen!

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  2. Vielen Dank, lieber mkh. Ich denke, dass LI kann nie völlig befreit von den Einflüssen seines Schöpfers sein, doch der Gehalt variiert. Hier hatte ich versucht, so weit zu codieren, dass auch andere etwas mit anfangen können und ihre eigenen Gehalte darin suchen und finden können. Das Leben birgt leider Platz für vielerlei Würmer ... doch manchmal erweisen sie sich als Raupen und werden unerwartet zu Schmetterlingen.

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