Samstag, 22. März 2014

Zehnter Schritt - Schokoliertes Streichfett

Schoko-Nuss-Glück: Fair-Trade, bio, vegan
Als nächstes stehen die morgendlichen Frühstücksrituale auf dem Prüfstein. Ein Vollkorntoast zum Abschluss mit einer Schoko-Nuss-Creme gehören für mich zum Muss. Früher war es Nutella, dann war ich irgendwann auf die Schoko-Nuss-Creme von Alnatura umgestiegen. Nutella schmeckte danach nur noch nach Zucker, weshalb ich dabei blieb. Der Plastikdeckel des Nutella-Glases war also bereits kein Problem für mich, als ich noch nicht wusste, dass er ein Problem für mich ist. Dennoch will ich auch den Glas- und Blechdeckelmüll des Alnatura-Glases einsparen, und zwar ohne auf Rohstoffe aus ökologischem Anbau, Fair-Trade und natürlich Geschmack zu verzichten. Nach einigem Tüfteln habe ich mein Rezept: Eine Hand voll Nüsse mörsern mit 2 EL Back-Kakao, 4 geh. EL Alsan Margarine, 3 geh. EL Alnatura Kokosfett und einem EL in TL Wasser gelöstem Rohrohrzucker vermengen, bis es eine homogene Masse ergibt, rein in ein altes Glas mit Deckel, und ab in den Kühlschrank damit, bis das Frühstück und der frisch geröstete Toast morgens rufen. Das einzig Ärgerliche ist, dass der günstige Kakao in einer reinen Papierverpackung daher kommt und der Fair-Trade-Bio-Kakao aus dem Tegut von einer Plastik-Innen-Verpackung umgeben ist. Ich habe mich dennoch für Letztgenannten entschieden. Die Packung reicht für gut 20 Gläser morgendlichen Glücksbringers. Da mag der Hauch von Plastik vernachlässigbar sein, doch ich suche weiter.


Und einen Hauch grüner ist er auch noch.
Bei süßem Aufstrich – so hat mich die Zahnpasta-Werbung über die Jahrzehnte konditioniert – denke ich natürlich gleich an meine Zahngesundheit. Obwohl es um die jedoch seit ebenso vielen Jahrzehnten sehr gut steht, nutze ich den Moment dennoch für einen Nachtrag. Ich hatte ja Salbei gemörsert und Salz hinzu gegeben. Das Ergebnis überzeugt mich bisher. Ich habe sogar den Eindruck, dass ich weniger Zahnstein habe. Das kann jedoch auch eine Täuschung sein. Ich bin daher auf meinen kommenden Zahnarztbesuch gespannt. Wie dem auch sei. Die 40 Gramm sind weggeputzt. Sie hatten für gut einen Monat dreimaligen Zähneputzens gereicht. Wer sich an meinen Zahnpasta-Blogeintragentsinnt, mag sich auch an das Bild meines recht groben Zahnsalzes entsinnen. Meine neue Produktion folgt demselben Rezept, allerdings habe ich nun Salbei und Salz zur gleichen Zeit gemörsert. Das Ergebnis ist ein feiner zerriebenes Salbei (endlich keine Salbeistückchen mehr zwischen den Zähnen – vielleicht ein Grund weshalb sich dort kein Zahnstein bilden konnte?) und auch ein feineres Salz (endlich unmittelbar mit dem Putzen loslegen – keine Angst mehr, dass Salzkristalle in der gefühlten Größe eines Eisbergs meinem Zahnfleisch dem Rumpf der Titanic gleich harm zufügen). Ich bin der König des Zahnsalzes, Frau Winslet.

Donnerstag, 13. März 2014

Neunter Schritt: Wasserkocher und Teeei

Hast verloren, blaue Elise!
Vorab ein Wort zu etwas, dass ich gerne als konterrevolutionäres Missionieren bezeichnen möchte. Ich finde es sehr amüsant, dass binnen der letzten drei Monate, seit ich mich um das Plastik- und Müllsparen bemühe, immer wieder Menschen versucht haben, meine Bemühungen zu widerlegen, indem sie Dinge aus meiner Lebensrealität herauspickten und stolz als Beweis unterstellten Gutmenschentums präsentierten. Vereinfacht dieses Verhalten, sich der eigenen Verantwortung zu entziehen? Nein, nur weil mein Laptop noch immer aus Plastik ist, ist nicht recycelbares Plastik und Müll an sich an anderen Stellen einzusparen, nicht unnütz. Nur weil ich zwischendurch mal ein Nahrungsmittel in Plastikverpackung kaufe, weil ich keine Alternative finde oder auch einfach zu faul bin, für diesen einen Artikel extra in einen anderen Laden zu fahren, heißt das nicht, dass ich die anderen acht gelben Säcke, die ich inzwischen pro Jahr einspare, getrost auch wieder füllen könnte. Nur weil ich Plastik, mit dem mein Essen nicht in Berührung kommt, erst dann austauschen möchte, wenn es kaputt ist, ist das kein Beweis dafür, dass ich Plastik doch ganz toll finde, sondern allenthalben dafür, dass ich eine sehr genaue Vorstellung davon habe, was Müll ist und was nicht.

Hier kam das Teeei nach der Teehenne!
Und genau da sind wir beim richtigen Punkt. Mein Plastikwasserkocher im Büro funktionierte zwar noch, sprich: Er erhitzte, doch ist es durchaus empfehlenswert Plastikgegenstände nicht mehr zu nutzen, sobald sie Risse oder Kratzer haben. Und eben das hatte die blaue Elise unter den Billigwasserkochern. Da meine Freundin bereits einen hübschen nahezu plastikfreien Wasserkocher in den gemeinsamen Haushalt eingebracht hatte, kann ich meinen nicht minder hübschen ebenso nahezu plastikfreien zum Austausch ins Büro bringen (sechs Jahre altes Schnäppchen, gibt's aber noch immer - wenn auch teurer - bei Ebay). Und da ich schon mal dabei bin, tausche ich auch gleich mein ehemals als chic, innovativ und modern empfundenes nicht-eiförmiges Teeei aus Edelstahl und Plastik gegen ein tatsächlich eiförmiges aus reinem Edelstahl (gibt's in jedem Supermarkt). Frisch gebrühter Tee, frei von Weichmachern, BPA und allem anderen. Jetzt gibt's keine Ausrede mehr für den Büroschlaf.

Mittwoch, 12. März 2014

Planet Of The Cows (Teil 1)

Soweit hätte es kommen können: Planet Of The Cows!
Charly saß in der Küche und mühte sich, seinen in die Jahre gekommenen Toaster mittels Lötkolben, Schraubenzieher und Zange wieder fit zu machen. Er lag geöffnet vor ihm, während ihm sein Freund Maik Tipps gab, die sich zwar nicht darauf bezogen, was er machen sollte, doch zumindest darauf, was er nicht machen sollte.
„Den grünen und den roten Draht solltest du nicht verbinden“, sagte Maik.
„Wieso nicht?“

Freitag, 7. März 2014

Achter Schritt: Schuhe

Golfschuhe sind out: Der Billardschuh aus Portugal
Meine Schuhe trage ich jetzt schon über zwei Jahre. Sie sind die übliche Kombination aus Leder und Kunststoff, aus der die meisten Schuhe hergestellt sind. Inzwischen sind sie jedoch so ausgetreten, dass kein Weg an einem Neukauf mehr vorbei geht. Auch da will ich neue Wege beschreiten. Ich möchte nicht nur Plastik vermeiden, sondern auch Tierisches im Schuhwerk. Mein neuer Schuh soll ein plastikfreier veganer Allrounder werden.
Es gibt haufenweise Schuhwerk ohne Leder. Und zwar mehrheitlich solche aus Kunststoff. Das Bisschen, das übrig bleibt, sind beispielsweise Schuhe aus Baumwolle. Schuhe aus Stoff erscheinen mir jedoch nur die richtige Wahl für den niederschlagsarmen Sommer. Hinzu kommt noch, dass selbst diese Schuhe oft mit Knochenleim geklebt sind, so dass sie zwar meinen Anspruch in Bezug auf den Kunststoff erfüllen, ohne Leder auskommen, jedoch eben nicht ohne tierische Produkte in der Verarbeitung. Nach einigen Stunden Recherche in zahlreichen Onlineshops finde ich einen Kompromiss, mit dem ich mich arrangieren kann: Ein veganer Schuh aus recyceltem Kunststoff mit einer Sohle aus Recycling-Gummi, der so was von klasse mit dem Rot des väterlichen Billardtisches harmoniert, dass man gar nicht mehr spielen mag. Warum auch immer. Noch dazu „Fair Trade“. Himmel, geht noch mehr? Gekauft. Passen auf Anhieb. Wir sind Freunde, auch wenn ich für den nächsten Schuh kompromisslos weitersuchen werde.


BUND-Diät, schlank in 7 Wochen
Im Übrigen: Plastikfastet jemand mit? Eine tolle Aktion, zu der BUND da aufgerufen hat. Wer schon nicht klassisch fastet, könnte wenigstens seinen Abfall fasten. Zwischen Aschermittwoch und Ostern Plastikmüll so gut wie möglich vermeiden, ist die Anregung. Da ich das ohnehin schon seit Dezember mache, fällt es mir leicht, mich anzuschließen und es für diese vier Wochen noch zu intensivieren. Umso leichter fällt es mir, wenn ich solche Berichte, wie dem über die Donau lese. In Plastic Planet war es das Meer, das als Beispielgeber für die Vermüllung mit Mikroplastik herhielt. Im Zentrum Europas lebend, hört sich das einigermaßen fern an, doch die Donau? Besser kann sich kaum verdeutlichen, dass das Problem uns alle betrifft. Wenn es in der Donau so aussieht, weshalb sollte es im Main und seinen Nebenflüssen anders aussehen? Bislang habe ich mit meinen Plastikmülleinsparungen pro Jahr hochgerechnet schon sechs gelbe Säcke weniger an Müll an die Straße zu stellen. Und es sind erst wenige Schritte, die kaum merkliche Einschnitte mit sich bringen. Mit den 40 Millionen Haushalten Deutschlands multipliziert wird klar, welche Wirkung eine solche Aktion haben könnte. Also auf geht’s! Hash tagged eure Erfahrungen mit #plastikfasten. Vielleicht gewinnen wir so die eine oder andere Idee.