Dienstag, 24. März 2015

Neunundzwanzigster Schritt: Ideen teilen und nicht nur vor Begeisterung schäumen

Nur neun Platze frei und einer davon war meiner!
Der NABU, genauer die Umweltwerkstatt Wetterau, hatte mich für letzten Freitag nach Assenheim eingeladen um einen Pecha-Kucha-Vortrag zum Thema "Plastik sparen" zu halten. Sparen musste ich auch an Text. Den 60-Minuten-Vortrag, den ich in Kassel gehalten hatte, auf 6:40 zu kürzen war jedenfalls wirklich spannend. Neun Vorträge gab es insgesamt, darunter der Umsonstladen aus Friedberg, das Repair Cafe aus Bad Nauheim, der Vereinsladen Mehlwurm aus Nidda und viele mehr. Das war ein wirklich bereichernder Abend und prima zum Netzwerken mit Gleichgesinnten. Alle meine EINKAUF-AKTUELL-Aufkleber, die ich mit hatte, waren am Ende weg, so dass die Gleichgesinnung offenkundig auch die Aversion gegen unnötigen Müll betraf.. Das Publikum schäumte jedenfalls über vor Begeisterung, was auch meine Überleitung zum nächste Punkt ist.

Jetzt aber mal ohne Schuppen groß wie Königspudel!
Nachdem ich das Thema Haarwaschseife nun erneut - und zwar weil ständig mit Zitrone, Essig, kaltem Wasser und was weiß ich hantieren zu müssen echt nervig ist  - ad acta legen musste, habe ich nun bei Wolkenseifen etwas Neues gefunden. Fast plastikfrei, aber in jedem Fall stärkstens plastikreduziert im Vergleich zu einer Plastik-Shampoo-Flasche (nur leicht umhüllt, Rest Papier): Shampoobars. Shampoobars sind - laienhaft, also durch mich ausgedrückt - dehydrierte oder noch nie hydriert gewesene Shampoos, also quasi Trockenshampoo, nur halt am Stück (laienhafter geht es nicht auszudrücken). Sie lassen sich wie ein Stück Seife nutzen, also einfach anfeuchten und zwischen den Händen aufschäumen (hier ist die Stelle, die die Überleitung des ersten Absatzes zur Überleitung macht!). Vom Gefühl her wie Shampoo. Nach der ersten Nutzungswoche bin ich wirklich zufrieden. Ich hoffe, es hält an. Sonst folgt in Kürze der nächste Eintrag über Schuppen. Noch schäume ich jedenfalls begeisternd.

Samstag, 7. März 2015

Planet of the Pigs (Teil 4)

Charly saß in der Küche und mühte sich, seinen in die Jahre gekommenen Staubsauger mittels eines Branchenbuchs wieder fit zu machen. Es lag geöffnet vor ihm, während ihm sein Freund Maik in keiner Weise damit weiterhelfen konnte, welche Firma er am besten anrufen solle.
„Vielleicht irgendeine Firma, die Staubsauger repariert?“, sagte Maik.
„So eine Kategorie gibt es nicht im Branchenbuch“, sagte Charly.
„Wie soll man so eine Maschine denn auch reparieren“, sagte Maik, „wenn da nicht einmal irgendwelche Drähte zu sehen sind, die man verbinden könnte?“
„Nein, nur Platinen. Keine Drähte.“
„Vielleicht auch besser so“, sagte Maik, „dann riskiert man auch keine Risse in der Raum-Zeit.“

Dienstag, 3. März 2015

Achtundzwanzigster Schritt - Unsinniges und Starrsinniges ausschließen

Was wird die Postzustellerin wohl sagen ;-)
Samstag vor einer Woche hatte ich meine Briefträgerin angesprochen und ihr mitgeteilt, dass ich „Einkauf aktuell“ nicht mehr haben wolle. „Tut mir leid, ich muss ihnen das einwerfen!“ bekam ich zur Antwort. „Was macht das für einen Sinn“, fragte ich sie, „wenn ich es unmittelbar danach ungelesen wegwerfe?“ Das sah sie dann zwar ein, sagte aber, ich solle künftig einen Keine-Werbung-Aufkleber anbringen. Dass ich Werbung grundsätzlich schon haben wolle, nur eben ihre plastikummantelte Werbewurfsendung nicht, nahm sie dann etwas verwirrt auf. Letztlich nahm sie das Exemplar wieder mit, warf mir aber dafür am Samstag drauf gleich zwei ein. Danke, Samusin, Gott des Ausgleichs! Letztes Jahr hatte ich bereits gelesen, dass sich ein junger Bayer mit einer Onlinepetition für ein Umdenken der Post eingesetzt hatte. Wie ich heute gelesen habe, gab es schon im November einen runden Tisch, zu dem auch der 19-jährige Online-Petitionist eingeladen war. Bei der Lektüre des berichteten Artikels musste ich schon etwas schmunzeln. Da argumentiert der Herr von der Post, wie wichtig die Postwurfsendung doch sei, weil die Industrie ja nicht auf das Altpapier verzichten könne. Äh! Okay! Das ist ähnlich wie das Argument, dass wir ja Tiere essen müssen, weil die ganzen Nutztiere sich sonst unkontrolliert vermehrten und dem Weltklima schadeten. Der einfachere Weg wäre vermutlich es einfach zu unterlassen, die Postwurfsendung für Haushalte zu produzieren, die die Werbesendung nicht möchten. Dann könnte die Industrie ohne Umweg auf das dafür verwendete Papier zugreifen. Aber dann würde es natürlich nicht mehr als „unadressierte Postwurfsendung“ firmieren, die Auflage wäre geringer, die Umsätze damit schwächer, die ganzen Mediadaten gerieten durcheinander, Panik würde unter der Bevölkerung ausbrechen. Am Ende bräche gar ein Kampf zwischen nicht verzehrten Nutztierherden und unadressiert mit Werbesendungen um sich werfenden Postzustellern aus. Das wollen wir nicht. Ich jedenfalls habe mir nun einen hübschen Aufkleber für den Briefkasten gebastelt, und alles ist gut. Ich werde übrigens welche drucken lassen. Wer also einen haben will, kann mich gerne kontaktieren. Das könnte gut werden.


Apropos gut: Bei Tegut wird’s mit den Tee ganz und gar nicht gut, also eher Tee-Nix-gut.  Viele haben sich beteiligt und den Kundenservice bemüht. Dafür vielen Dank. Wir haben aufmerksam gemacht, dass es keine einzeln von Plastik umhüllten Teebeutel braucht und dass sich zumindest ein Teil der Kunden wünscht, dass auch hier die Ideologie der Nachhaltigkeit maßgebend sein sollte, für die tegut ja ansonsten erfreulicherweise steht. Wir haben jedoch alle mehr oder minder die gleichen Textbausteine geschickt bekommen. Das mag im Sinne einer effizienten Kundenbetreuungabfertigung sinnvoll sein, zeugt aber nur wenig davon, dass der Kunde ernst genommen wird. Schreibt Tegut gerne weiter an und sendet mir weiter die Antworten zu. Ich jedenfalls werde die Tees von Tegut nicht mehr kaufen. Schade, ich hatte irgendwie die Hoffnung, zumindest einen ähnlichen Satz wie „Unser Einkaufsteam wird sich mit Ihrer Frage beschäftigen und die Optionen aus ökologischer Sicht neu bewerten“ zu lesen. Anders ist das beispielsweise beim 1000-Körner-Markt von Dieter Dreher. Hier bat ich lediglich darum, keine plastikverpackten Artikel zugesandt zu bekommen. Zur Antwort bekam ich nicht, dass das nicht ginge, weil sich sonst die Aromen der Haferflocken mit denen der Dinkelflocken vermengen könnten (wie bei tegut). Stattdessen bekam ich eine Probepackung zugesandt, wie künftig vielleicht Trockenobst versandt werden könne. Da lagen Feigen und Datteln nebeneinander in einer Pappschachtel. Die ganze Zeit. Dicht an dicht. Sie gaben alles, ihre Aromen zu übertragen, und trotzdem schmeckten sie nach Feigen und Datteln. Und zwar einzeln. Nicht gemischt! Mehr noch als das: Ich werde nach meiner Meinung dazu gefragt (von Herrn Dreher, nicht von den Datteln). Herr Dreher freut sich, in Sachen Plastikverpackung mit mir zusammenzuarbeiten und fragt mich, was ich über Cellophan als Alternative zur Plastikverpackung dächte. Das, tegut, ist Kundenbetreuung, bei der man sich ernst genommen fühlt. Herr Dreher verkauft übrigens auch Tee.