Dienstag, 30. April 2019
Frei in den Mai - vier Wochen Ausmisten (Tag 2)
Vor einigen Jahren hatte ich mir zum Geburtstag eine Bacchi Carioca Espressomaschine ☕ gewünscht. Die Idee Espresso zuzubereiten, ohne eine große elektrische Maschine herumstehen zu haben, erschien mir irgendwie erstrebenswert 🤔
In diesen Jahren habe ich sie leider nicht wirklich oft benutzt. Ich musste feststellen, dass ich zu selten Espresso trinken, als dass ich das nötige Pulver aromaschonend hätte aufbewahren können. Zudem war die Maschine toll, um zwei Espressi zuzubereiten, bei mehr als zwei Gästen war es unmöglich zusammen welchen zu trinken. Sie musste erst abkühlen – der Behälter steht ja unter Druck 🙄
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Lange Zeit habe ich sie dennoch aufbewahrt, obwohl ich meinen Espresso lieber im Café um die Ecke trank. Vielleicht, weil ich mir nicht eingestehen wollte, dass ich mir von meinem Vater ein teures Geschenk gewünscht hatte, das ich nicht richtig überdacht hatte. Ich hoffe, es findet sich jemand, der die schöne Maschine öfter nutzt 😊
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Habt ihr auch solche Dinge im Haushalt? Vielleicht findet ihr auch dafür einen emsigeren Nutzer ;-)
Wenn ihr mitmachen wollt, postet doch unter #freiindenMai 😎, was ihr freigeben wollt. Bis Ende Mai geht meine Challenge, in der ich meinen Besitz jeden Tag etwas reduziere 🤗
Prima Klimaschüler
Die sollten mal lieber in die Schule gehen, statt zu schwänzen, oder wenigstens ins Internet. Dann würden die sehen, dass es gar keinen Beweis für den Klimawandel gibt. Die Wissenschaftler sind sich nämlich selbst nicht einig. Das Klima hat sich ja schon immer verändert, und daran ist nicht der Mensch Schuld. Wir könnten also gar nichts gegen den Klimawandel machen. Und Schüler schon gar nicht. Wer zahlt denn die CO2-Steuer der Klimadikatur? Die Schüler? Bestimmt nicht. Das sind wir.
So und so ähnlich klingt das bei einigen, wenn „Fridays for future“ zur Sprache kommt. Dann versuchen Menschen, die im Internet lesen, das, was sie von Menschen, die im Internet schreiben, gelesen haben, denen zu beschreiben, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich nur sagen wollten, wie stolz sie auf ihr engagiertes Kind sind.
Laie trifft auf Laie und verschießt, was ein anderer Laie im Internet aus allen möglichen Quellen zusammengesucht hat, um seine Meinung vom nicht menschgemachten Klimawandel zu stützen. Im besten Fall liest er auf der Seite eines echten Klimaforschers, der aber eine Mindermeinung vertritt oder zumindest ein Studienergebnis präsentiert, das weiterer Forschung bedarf. Wissenschaft existriert durch Theorien, die immer wieder Überprüfungen ausgesetzt sind. Absolute Wahrheit ist nicht ihr Anspruch – den gibt es nur in der Theologie. Ich bin ebenfalls Laie, wenn es um Klimaforschung geht. Ich muss jedoch nicht alle Fakten des Klimawandels kennen, um die Argumente eines Klimaleugners zu entkräften. Ich muss ja auch kein Wasserkraftwerk bauen können, um zu wissen, dass es mir saubere Energie liefert. Wichtig ist: Der Klimawandel findet unstrittig statt, daran zweifeln auch die Seriösen unter den Klimaleugnern nicht, und das unerwartete Ausmaß ist aller Wahrscheinlichkeit nach menschgemacht. Davon ist die erdrückende Mehrheit der Forscherinnen und Forscher überzeugt, und ihre Arbeiten sprechen dieselbe Sprache.
Wenn der Klimaleugner nun sagt, es handele sich um eine Verschwörung, und er sei Teil jener, die einzig die Wahrheit erkennen – also Teil jenes Kreises von wenigen Prozent der Wissenschaftler ist, der den Menschen nicht für verantwortlich erachtet –, dann stellt sich die Frage, die sich jeder Skeptiker stellen sollte: Cui bono! Wer profitierte von der vermeintlichen Lüge der menschgemachten Klimaerwärmung dermaßen, dass er es schafft, mit Gewinn fast die gesamte Forscherwelt zu bestechen. Hersteller von Solartechnik und E-Autos? Oder gar diese weltverbessernden Veganer? Unwahrscheinlich! Wem die Leugnung dahingegen etwas nützte, das wären die mächtigen Ölkonzerne, und ich bin mir sicher, die wären erfolgreicher, wenn es darum ginge, ihre Billiarden zu sichern.
Für die Folgen des Klimawandels zahlen wir auf jeden Fall – entweder heute kalkuliert oder in der Zukunft in unberechnenbarer Höhe, weshalb ich als Poetry Slammer auch gerne mit einem Zitat des zweifachen Siegers der deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften Marc-Uwe Kling abschließen möchte: „Ja, wir könnten jetzt was gegen den Klimawandel tun, aber wenn wir dann in 50 Jahren feststellen würden, dass sich alle Wissenschaftler doch vertan haben und es gar keine Klimaerwärmung gibt, dann hätten wir völlig ohne Grund dafür gesorgt, dass man selbst in den Städten die Luft wieder atmen kann, dass die Flüsse nicht mehr giftig sind, dass Autos weder Krach machen noch stinken und dass wir nicht mehr abhängig sind von Diktatoren und deren Ölvorkommen. Da würden wir uns schön ärgern.“
Montag, 29. April 2019
Frei in den Mai - vier Wochen Ausmisten (Tag 1)
Die nächsten vier Wochen nutzte ich für meine nächste Ausmiste-Challenge. Schon meine vierte auf dem Weg in ein ressourcenbewusstes Leben - Stichwort: Zu kritischem Konsum gehört auch kritischer Besitz ✌️😉
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Jeden Tag werde ich bis zum Ende der Challenge etwas aus meinem Besitz freisetzen, das ich nicht oder nicht oft genug nutze. Wenn ihr mitmachen wollt, postet doch mit unter #freiindenMai 😎
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Angefangen habe ich mit zwei Büchern. Das eine habe ich gelesen und werde es - gleichwohl es gut war - kein zweites Mal lesen, und das andere habe ich doppelt. Ich habe die Aktion #wildesbuch des Börsenvereins des deutschen Buchhandels gleich mitgenutzt und sie in der S-Bahn ausgelegt 😊
Samstag, 27. April 2019
Wie bekommt Europa eine nachhaltige Zukunft? Mit Niko Paech
Gerade aufgrund des Impulsvortrags von Niko Paech schon besuchenswert.
Freitag, 10. Mai 2019, Wilhelmstraße 10, 61231 Bad Nauheim
Dienstag, 23. April 2019
Kleidertauschparty und Vortrag im Kupferdächle in Pforzheim | 24.04.2019, 19:00 Uhr
Falls ihr morgen Abend noch nichts vorhabt, schaut doch mal im Kupferdächle in Pforzheim vorbei. Bringt Kleidung mit, tauscht nach Lust und Laune, und ich freue mich, euch währenddessen ein wenig zum Thema Nachhaltige Lebensführung erzählen zu dürfen.
Dienstag, 16. April 2019
Ein Haus im Grünen - ein Tiny House
Derzeit sinniere ich darüber, ein Tiny House zu beziehen, also in Übersetzung ein „winziges Haus“, oft auch als Mikrohaus bezeichnet. Diese haben ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten zur Zeit der Wirtschaftskrise 2007. Aus der Not – Wohnungsmieten wurden für einen Teil der Bevölkerung unerschwinglich und Tiny Houses zu einer Alternative – ist heute eine Tugend geworden. Wer auf Youtube den Begriff eingibt, wird feststellen, dass die USA ein wahrer Pionierstaat des auf das Minimum reduzierten Wohnens geworden sind. Make America great again, but houses tiny! Es ist nicht mehr nur die traurige Domäne von gesellschaftlich abgehängten Menschen – die trotz der Trumpschen Phrase nicht weniger geworden sind –, sondern inzwischen auch eine Chance für Freischaffende, Künstler und Umweltbewusste, sich freiwillig von Besitz zu befreien und sich voll dem wirklich Wichtigen widmen zu können: Der gewonnenen Zeit!
Gut ein Dutzend Anbieter gibt es auch in Deutschland, die auf zwei Handvoll Quadratmetern und wenig mehr mit Hilfe multifunktional nutzbaren Interieurs und architektonischen Kniffen einen Wohnraum schaffen, der für ein bis zwei Personen an nichts mangeln lässt – ganz im Gegensatz zu den Tiny Houses der erstgenannten Gruppe. Ein Gartengrundstück zu erschließen, das für den Eigenbedarf bewirtschaftet und gleichzeitig mit geringem Flächenverbrauch bewohnt werden kann, klingt toll. Die Frage ist natürlich, ob es wirklich eine ökologischere Variante ist.
Die durchschnittliche Wohnfläche pro Bundesbürger lag im Jahr 2017 bei 46,5 Quadratmetern. Da wir es zu zweit beziehen wollen, wird es in der Grundfläche vermutlich auf etwas weniger als dreißig Quadratmeter hinauslaufen – pro Person also nur ein Drittel des Bundesdurchschnitts. Zwei Drittel weniger Raum pro Person, der beheizt werden muss und somit bereits aus energetischer Sicht ökologischer ist – aus stofflicher ohnehin.
Doch wie steht es mit dem Flächenverbrauch? Die Fläche je Wohnung betrug im Jahr 2017 im Durchschnitt 91,8 Quadratmeter. Ein- und Zweifamilienhäusern, die immerhin 82 Prozent der 18 Millionen Wohngebäude in Deutschland ausmachen, schlüge das angestrebte Tiny House dann ebenfalls um den Faktor eins zu drei. Lediglich dem Flächenverbrauch von Häusern mit sieben und mehr Wohnungen, die aber fast ein Drittel aller Wohnungen enthalten, müsste sich das Tiny House geschlagen geben. Theoretisch! Denn die meisten Tiny Houses stehen nicht auf versiegeltem Grund, sondern auf Rädern.
In Berlin stehen Tiny Houses nicht nur darauf, sondern auch auf Dächern. Um dem städtischen Wohnraumproblem zu begegnen, haben zwei Architekten das Projekt „Cabin Spacey“ entwickelt, ein Tiny House mit 25 Quadratmetern Fläche für das Hochhausdach. Natürlich ohne Räder! Mit und ohne findet man im Fichtelgebirge im Tiny House Village eine Community von Mikrohausbesitzern – sogar mit einem Tiny-House-Hotelbetrieb zum Probewohnen. Auch in den Tiny-House-Dörfern Weißer Brunnen in Schleswig-Holstein sowie Großenkneten und Brietlingen in Niedersachen kann dauerhaft im kleinen Häuschen gewohnt werden. Etwas näher sind die Freizeitparks Rodenbach und Kinzigsee in Langenselbold, die ebenfalls die Möglichkeit des ganzjährigen Wohnens in einem Tiny House bieten.
Es scheint in Deutschland angekommen, und ich hoffe, die Gründe sind nicht dieselben wie in den USA. Ohne Sozialleistungen wäre knapp jede vierte Person in Deutschland armutsgefährdet. Die Zahlen sprechen gegen die Hoffnung, doch die stirbt ja bekanntlich zuletzt.
Dienstag, 2. April 2019
Smarte Rendezvous
Ein typisches Rendezvous: Restaurant, Kerzen, Abgeschiedenheit. „Ich bin sehr gerne mit dir zusammen“, flötet er. Und schaut auf das Handy. WhatsApp signalisiert. „Oh, ja!“, haucht sie, will beide Hände zärtlich herüberreichen, doch Donald Trump twittert. Der Weltfrieden ist in Gefahr. Zumindest die USA. In jedem Fall die Zweisamkeit.
Der Friedberger Dichter Thorsten Zeller lässt einen seiner Protagonisten genau zu diesem Thema sagen: „Lebe im Augenblick!“, doch das scheint nicht einfach. Vor kurzem habe ich eine Woche lang tagsüber die Datenverbindung des Smartphones gekappt und nur zu drei Tageszeiten aktiviert. Die Erkenntnis war: Die Zeit, in der ich mich mit WhatsApp, Facebook und Email band, reduzierte sich auf weniger als ein Fünftel. Blöd ist nur, dass ich dennoch zu spüren glaubte, Nachrichten zu bekommen. 31 Prozent der Handybesitzer haben manchmal das Gefühl, dass es klingelt oder vibriert, obwohl sie weder einen Anruf noch eine Nachricht erhalten haben. Das hat eine Umfrage im Auftrag des Branchenverbands Bitkom ergeben. Nicht mehr alles sofort zu erledigen, spart Zeit, denn zu einem späteren Zeitpunkt ist das meiste schon überholt. Das funktioniert in der Politik, mag man glauben, warum nicht auch in der Kommunikation? Gerade bei Email-Eingängen ist es effizienter, zehn Spam-Mails auf einmal zu löschen als zehnmal eine.
Der typische Verlauf: Nachricht geht ein, Smartphone wird rausgeholt, PIN eingegeben, nochmal richtig eingegeben, App geöffnet, geschlossen, nochmal geöffnet, weil der Arbeitsspeicher voll war, gelesen, geantwortet, nochmal geantwortet, sich entschuldigt, Missverstanden worden zu sein – eine Kommunikation, die telefonisch in einem Bruchteil der Zeit erledigt wäre. Schon einmal den Test gemacht, um zehn Uhr morgens, den Büroflur entlang zu gehen? Den meisten fällt nicht auf, dass man in der Bürotür steht, denn ihre Augen sind auf 6,1 Zoll konzentriert. In der Bahn ist das Buch verdrängt. Statt zwischen zwei Pappdeckeln gepresstes limitiertes Wissen strahlt uns das gesamte der Welt auf dem Display entgegen. Dennoch ist die PISA-Studie nicht unser bester Freund. Und es ist nicht nur die Bildung in Gefahr.
Als vor einigen Jahren ein Attentäter glücklicherweise in einem Zug überwältigt werden konnte, wurde anhand der Überwachungsvideos festgestellt, dass er mehrfach bewaffnet den Flur des Zuges auf und ab gegangen war, ohne bemerkt worden zu sein. Abgesehen von der Gefahr, im Zug erschossen zu werden, gibt es auch alltägliche. Kopfschmerzen bei Kindern, wie die Jugendgesundheitsstudie des Gesundheitsamtes Stuttgart festgestellt hat, Bandscheibenvorfälle im Halswirbelbereich, Augenerkrankungen, Konzentrationsschwäche. Die Dauerkommunikation um ihrer selbst willen, die das mobile Internet ausgelöst hat, ist offenbar nicht nur Zeiträuber.
Meine Vision des fast perfekten Abends ist die: Restaurant, Kerzen, ein Tisch für zwei. „Ich bin so gerne mit dir zusammen“, flötet sie. „Oh, ja!“, hauche ich. Wir zahlen, küssen uns im Taxi. Zuhause geht sie mit einem verheißungsvollen Lächeln ins Badezimmer. Ich warte aufgeregt. Die US-Marketing-Agentur 11mark hat übrigens schon vor einiger Zeit herausgefunden, dass drei von vier Usern ihr Smartphone auf der Toilette nutzen. Ich warte weiter. Dann landen wir im Bett. Und beantworten all die Nachrichten, die seit Mittag eingegangen waren. Mit Kuss-Emoji versichern wir einander unsere Zuneigung und lächeln ins Handy, bevor wir ... Wie geschrieben: Fast perfekt! Aber ich arbeite daran.
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