Coca Cola plant für April die Einführung von 0,15-Liter-Getränkedosen auf dem deutschen Markt. Das ist nur konsequent. Immerhin haben sie die 0,5- und 1,5-Liter-Mehrwegflaschen schon aus dem Sortiment genommen. Ich finde das gut. Immerhin ist die imperialistische Zuckerplörre nicht gesundheitszuträglich. Danke, Amerika!
Das geht mir aber nicht weit genug. Ich fordere die Industrie auf, diesem vorbildlichen Vorstoß zu folgen. Immerhin gibt es schon gut etablierte Beispiele. Nehmen wir Danone. Schon vor über 30 Jahren haben sie Fruchtzwerge eingeführt und es geschafft, den Brennwert eines kleinen Steaks, so deren bekannter Werbeslogan, in winzig kleine Joghurtbecher zu pressen. Warum kommt ein US-Konzern erst jetzt auf die Idee? Immerhin haben beide Produkte doch ihren hohen Zuckeranteil gemein, und mit Zucker lacht bekanntlich das Leben. Und der Diabetologe. Aber leider nicht die Krankenkasse. Und gerade deshalb sind kleine Verpackungen so wichtig. Das kann doch der Volksgesundheit nur zuträglich sein. Auch könnte ich mir vorstellen, Zucker in Kleinstverpackungen anzubieten. Was bei Vanillezucker Standard ist, muss doch auch bei nicht aromatisiertem Zucker möglich sein.
Gerade wir in der Wetterau, der Zuckerrübenregion Nr. 1 in der Welt, wir, die wir dem weißen Gold unseren Wohlstandes verdanken, müssen hier doch eine Vorreiterrolle einnehmen. Weg mit den schädlichen Pfundpackungen! Her mit den Zehn-Gramm-Tütchen! Mal ganz ehrlich! Wer abends Lust auf Zucker hat – und wer hat das nicht? – isst schon mal ein Päckchen Zucker. Bei den üblichen Packungen sind das über 2.000 Kcal. Habe ich nun eine kleine Packung griffbereit, sind es noch nicht einmal 50. Ich sehe uns in wenigen Jahren als eine Nation schlanker Menschen, frei von Diabetes und Bluthochdruck, auf die die Weltmenschheit mit Stolz blickt, die von der Weltgesundheitsorganisation in jedem Bericht lobend erwähnt wird. Man könnte das auch auf Genussmittel ausweiten, analog der Kaffeekapseln. Das hat ja schließlich auch unseren Konsum erfolgreich reduziert. Seit dem überdosiert niemand mehr sein Pulver, sondern bekommt exakt die mit dem Bundesgesundheitsministerium abgestimmte Einzeldosis. Ich könnte mir Ein-Zigaretten-Schachteln sehr gut vorstellen. Menschen, die bislang zwei Packungen täglich rauchten, könnten das weiterhin tun, vergifteten ihre Lungen aber nur noch mit zwei Zigaretten. Was das für die Volksgesundheit bedeutete, muss ich wohl nicht erwähnen. Mich persönlich sehe ich in einigen Jahren mit einer 0,15-Liter-Bio-Gemüsesaft-Einwegdose in der einen, einem Mini-Tässchen Kapselkaffee in der anderen und einer Schokoladen-Zigarette – bio, vegan und fair aus heimischen Kakaobohnenplantagen stammend – im Mundwinkel auf einem Berg sitzend und verzückt in die Zukunft blickend.
»Was?“, rufen sie jetzt. »Heimische Kakaobohnenplantagen? Das gibt es doch gar nicht!« Ich gebe ihnen Recht. »Das gibt es doch gar nicht!« habe ich mir auch gesagt, als ich von diesem Unsinn aus dem Hause Coca Cola las. Der Berg, auf dem ich sitzen würde, bestünde aus Einwegflaschen und Einwegdosen, und die beschriebene Zukunft, in die ich blicken würde, bescherte uns ein Müllproblem unbeschreiblichen Ausmaßes. Spätestens seit Trump wissen wir, dass Amerika kein Land der guten Ideen mehr ist. Ich hoffe, es zieht kein deutscher Konzern nach, den Welpen-Effekt ins Kaufverhalten zu übertragen. »Och, ist der „Kleine Joghurt mit der winzigen Ecke“ süß. Den muss ich gleich kaufen, wenn der „Keinen Hunger!“ kommt!«
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