Mittwoch, 16. Juli 2014

Achtzehnter Schritt - Weniger Flasche, mehr Leitung

Harrt einsam meiner Heimkehr, die Flasche!
Ich muss zugeben, Pendlertum und das Dasein als Recycling-Outlawunter einen Hut zu bekommen, ist echt nicht einfach. Ich laufe jeden Tag gut zwanzig Minuten von zuhause zur Bahn, steige um, steige wieder um und steige vier Stockwerke zu Fuß zu meinem Büro, nur um nach neun Stunden das gleiche erneut auf mich zu nehmen. Nur umgekehrt halt. Die Bahnfahrt dazwischen verschweige ich, denn die Erholungsphasen währenddessen, würde meinem Jammern sonst die mitleiderheischende Kraft nehmen. Jedenfalls bin ich vierzig Minuten unterwegs. Zu Fuß. Und ich habe dabei einen Rucksack voller Glas auf dem Rücken. Eine 0,7-Liter-Mineralwasserflasche, montags mittlerweile einen Liter selbst gemachte Mandelmilch in der Glasflasche, die mir aber zum Glück für die ganze Woche reicht, und ein Glasbehältnis für mein Mittagsmüsli. Ich scheppere im ÖPNV wie ein Glascontainer und schleppe daran, wie ein Ochse am Pflug. Damit ist jetzt Schluss. Zumindest teilweise. Ab jetzt nur noch Leitungswasser. Das erspart mir schon mal ein Kilo tägliches Geschleppe. Anfangs war ich skeptisch: Ist das Kalk im Wasser vielleicht zu viel für den Körper? Geht es irgendwann nicht mehr ohne Calgon? Ist Mineralwasser vielleicht doch besser? Aber alles ganz entspannt: Das volksmündliche Kalk ist nichts als Magnesium und Kalzium, und wie die ganzen anderen Mineralien aus dem Mineralwasser auch, kann der Körper es wesentlich schlechter verwerten als das aus Gemüse, Nüssen, Getreide etc. Und nachdem ich völlig begeistert von meiner Transportersparnis gleich zum Aldi gerannt war, auf dessen Homepage ich gesehen hatte, dass just am Tag dieser, meiner Entscheidung, Glaskaraffen im Angebot seien – mein Gott, ein Zeichen! – und dort feststellte, dass es leider ein Angebot des Vorjahres war, was ich von Wundergläubigkeit und Vorfreude erfüllt auf der Homepage überlesen hatte, entschloss ich mich in meiner Ernüchterung keine Glaskaraffe zu kaufen, sondern einfach meinen Wasserkocher als Glaskaraffe zu nutzen. Der ist schon da. Der ist aus Glas. Der ist ein Schmuckstück, und der fasst gut zwei Liter frisches, sauberes, reines, leckeres Leitungswasser, die ich im Sommer gewiss trinken werde, nun aber nicht mehr schleppen muss. Kraftreserven gespart, Müll gespart, Kosten gespart - Herrlich.


Mandelmilch - aus dem Euter der Nusskuh
Die eingangs erwähnte Mandelmilch ist übrigens ganz einfach herzustellen. 30 g ungeschälte Mandeln in den Mixer, mit einem Liter heißem Wasser übergießen, über Nacht ziehen lassen, sieben, kalt stellen, und das war’s. Ich freue mich, dass das alles ist. Sie ist so weiß wie Milch, und das bleibt sie auch. Nichts fällt aus oder verändert sich farblich. Trotz der ungeschälten braunen Mandeln. Ich war schon ein wenig genervt, dass ich nun wieder gezwungen sein sollte, Tetra-Pack-Müll zu machen, nur weil ich keine Kuhmilch mehr haben will. Exakt einmal gab es nun ein Tetra-Pack mit Mandelmilch. Schmeckte! Und gleich selbst gebastelt. Das Mandelmehl, das nach dem Filtern übrig bleibt, trockne ich einfach. Vermengt mit Margarine und etwas Rohrzucker gibt das einen leckeren Brotaufstrich. Die Mandelmilch kann man auch mit Ahornsirup oder Rohrzucker süßen.  Ich süße sie allerdings nicht, da sie ja ohnehin in mein Müsli kommt. Da würde die Süße ohnehin nicht auffallen. Also kann ich es auch gleich lassen. Jedenfalls bin ich zufrieden. Vormals war es täglich eine Quarkverpackung, jetzt sind es zwar ein paar Verpackungen, überwiegend aber aus Papier, mit Haferflocken, Nüssen, Kernen, Getreide und Trockenobst, die aber dafür mehrere Wochen halten. Müllreduziert, vegan und lecker.

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