Donnerstag, 8. Februar 2018

Schweinereien

Eine Schweinerei, die Animal Equality da aufdeckt hat. Ein spanischer Mastbetrieb hält Schweine in Qual zusammengepfercht. Im Netz ist zu lesen, dass REWE unabhängige Untersuchungen fordert und „El Pozo“ erst einmal aus dem Programm nimmt, und in den Metzgereien hört man die Gespräche der Erschütterten, die aber ohnehin nur ganz selten Fleisch essen, und wenn, dann nur vom Bio-Bauern um die Ecke, wo man ja sehen könne, wie gut es den Tieren geht.

„So, ihre sechs Pfund Schweinekotelett, der Herr! Noch etwas Salami für’s Kind?“

„Gerne! Eine Scheibe Chorizo, bitte, aber nicht aus diesem Mastbetrieb, aus dem man seit Sonntag diese schrecklichen Bilder im Netz sieht.“

16 Euro wandern für das Sonderangebot auf die Kleingeldablage. Normalerweise kauft man ja immer Bio aus artgerechter Haltung, aber es werden Gäste erwartet, und einfach so 40 Euro für ein simples Abendessen zahlen?
Laut foodwatch lag der Bio-Anteil im Jahr 2016 beim Kauf von Rotfleisch bei 1,8 Prozent. Bei einer Bevölkerungsbefragung von PwC aus dem letzten Jahr gaben jedoch 36 % der Befragten an, sie griffen eher zu Bio als zu konventioneller Produktion.
Das ist derselbe Effekt, der eintritt, wenn man Fußgänger befragt, ob sie eher bei grün oder bei rot über die Ampel gehen.

„Nur bei Grün natürlich, der Kinder wegen!“

Lächeln, bis der erwartete Bus in Sicht kommt. Dann rasch bei dunkelrotgrün drüber! Was sind die Folgen, wenn die Kinder folgen? Auf jeden Fall keine, die vor Augen sind. Die Kinder gehen ja hinter einem bei Rot. Und wenn es kracht? Na, da liegt die Schuld ja wohl bei den Eltern, die ihren Sprösslingen das mit dem Bei-Rot-Warten mal hätten besser erklären sollen.
Wenn die Warnmeldung im Radio kommt: „Schweinetransporter aus Mecklenburg-Vorpommern auf dem Weg nach Rheda-Wiedenbrück verunfallt. 90 Tiere tot. 20 km Stau auf der A 45“, liegt die Schuld am Stau - Verzeihung, am Tod der armen Tiere - ja auch beim Gesetzgeber, der Mastbetriebe und Massentransporte zulässt.
In oben genannter Befragung gaben übrigens fünf Prozent an, sie vertrauten Bio nicht. Das teile ich nicht. Was jedoch zu teilen wäre, ist die Erkenntnis, dass auch Bio-Fleisch in Massen zu den gleichen Schlachthäusern transportiert wird und niedrigste Stufen der ökologischen Haltung gewählt werden, solange wir Masse und Preis zum kaufentscheidenden Kriterium wählen. Das wissen auch REWE und EDEKA, die „El Pozo“ im Sortiment haben. Wer tatsächlich Tierschutz im Sinn hat, muss prüfen, mit wem er zusammenarbeitet, und darf nicht anschließend empört tun, während die Zustände mit der eigenen Preispolitik selbst gefördert wurden. Es sind noch immer fast 60 Kilo Fleisch, die wir jährlich pro Person verzehren. Das ist weder mit der Volksgesundheit, noch mit Tierschutz vereinbar. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, sich auf ein Viertel bis zur Hälfte dieser Menge zugunsten der Gesundheit einzuschränken, die Böll-Stiftung auf die Hälfte zugunsten der Umwelt zu reduzieren. Das ist der einzige Weg, und wir müssen ihn früher oder später ohnehin gehen. Warum nicht gleich damit anfangen?

Tönnies, der eine der weltgrößten Schlachtereien betreibt, verlost übrigens auf seiner Webseite „ein Einlaufkind für das DFB-Länderspiel gegen Spanien am 23. März 2018“. Abgesehen davon, dass Kinder zu verlosen, etwas menschenhändlerisch erscheint, frage ich mich, ob das Kind in Spanien nach dem Einlauf einen Auflauf vom Schwein ohne Auslauf bekommt.
DFB-Koch Holger Stromberg wird schon eine vegetarische Alternative finden.

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