Auch unverpackte
Lebensmittel halten deutlich länger, wenn man eine kleine Regel beachtet:
„Schneide selbst!“. Im April erschien eine Haltbarkeitsstudie, die die Firma
Graef Küchen und Haushaltsgeräte in Auftrag gegeben hatte. Das Münchner Labor
Dr. Böhm hatte im Rahmen der Studie Mischbrot, Wurstsorten sowie Käse jeweils
am Stück und in Scheiben geschnitten gelagert und regelmäßig auf Geruch,
Aussehen und Bakterienbestand getestet. Die Stückware wurde für die Tests stets
frisch aufgeschnitten, um auch hier Scheiben zu bewerten. Der klare
Haltbarkeitssieger waren Lebensmittel am Stück – und das sogar über den
Zeitraum üblicher Lagerungsempfehlungen hinaus. Geschnittenes Mischbrot war
beispielsweise schon am vierten Tag von Schimmel befallen, das frisch
geschnittene Brot bedenkenlos verzehrbar. Eine getestete Schinkenwurst war am
zehnten Tag so mit Mikroben belastet, dass sie sämtliche Grenzwerte um das
Dreifache überschritt, während die gleiche Wurst am Stück selbst nach drei
Wochen Lagerung noch uneingeschränkt verzehrbar war. In Deutschland sind wir
Verbraucher für 52 Prozent der Lebensmittelabfälle verantwortlich – pro Kopf
sind das umgerechnet 75 kg Müll pro Jahr. 33 kg wären vermeidbar, wenn wir
sorgfältiger planen, einkaufen und lagern würden, rechnen die Verantwortlichen
der Studie vor.
Das ist die eine Seite, die andere ist die, dass der Preis, den
wir für die meisten Lebensmittel zahlen, teils deutlich unter dem Preis inklusive
Umweltfolgekosten liegt. Gerade
tierische Lebensmittel müssten gemäß einer aktuellen Studie der Universität
Augsburg viel mehr kosten, als heute normalerweise verlangt wird. Hackfleisch
müsste fast dreimal so teuer sein, und Milch und Käse nahezu doppelt so viel
kosten. Packt man beide Studienergebnisse zusammen, erkennt man schnell,
weshalb sich heute so viele Veranstaltungen um Ernährung drehen. Ich schaue
jetzt jedenfalls gleich mal in den Kühlschrank und rette, was es nicht schnell
genug nach hinten geschafft hat.
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