Mittwoch, 5. März 2008

Friedhofsgarten

Meine grüne Wiese wurde welk,
Von grüner Au zum Friedhofsgarten.
Tränennasse Erde hub ich aus
Und legt zur Ruh die roten Rosen,
Die sich einst auf meiner Wiese streckten.

Am frischen Grab nun stehen wir,
Fassen andächtig die warmen Hände
Und singen unsren Abgesang,
Wissend auch auf brauner Kirchhofserde
Wohl Bäume wachsen voller Grün.

9 Kommentare:

  1. Das ist nicht das, was du mir zugesagt hattest:)))

    Ich muss zugeben, das sich mir die Symbolik nicht ganz erschließt: Geht es jetzt um einen verwelkten Garten, oder um einen Friedhof???

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  2. Kann es nicht ein verwelkter Garten auf einem Friedhof sein?^^

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  3. Mir erscheint es eher das Gefühl darzustellen, wie etwas welkt und in einem vergeht im Angesicht des Todes. Wobei der zweite Vers doch wieder zeigt, dass das Leben weitergeht...

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  4. Im Leben werden viele Wiesen welk, und aus vielen Auen werden Friedhöfe, wenn ihre Zeit gekommen ist. Das ist gut, dem Vergangenen, dessen Fortgang weh tat, einen Abgesang zu singen! Ja, und aus jedem Vergehen wird ein neues Werden. Wobei mir obligatorisch Hesse´s Stufengedicht in den Sinn kommt...! Und: Cést la vie, das Wunderbare.

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  5. @NW
    Richtig! Es geht um einen blühenden Gottesacker ...

    @marco
    Genau genommen ist es ein Gemüsegarten auf einem Friedhof.

    @meise
    Schön interpretiert. Was welkt, ist die Hoffnung ("grün"), was zu Grabe getragen wird, die Liebe ("rote Rosen") und was entsteht, die Hoffnung auf Freunschaft (Baum voller Grün").

    @mkh
    Nachzutrauern ist wichtig, um einen Abschluss zu finden. Und ja, jedes Ende bringt einen neuen Anfang mit sich. Schön interpretiert. Und danke für den Verweis auf Hesse. Lese gerade sein lyrisches Gesamtwerk ;-)

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  6. Hallo Lichtträger,

    ja, die Symbolik ist sehr ähnlich. Die Aussage aber sehr viel positiver. ;-)
    Das LI begräbt die Liebe, es ist traurig darüber, doch kann man das Unabänderliche eben nicht ändern. Die Partner verabschieden sich freundschaftlich. Und am Ende steht die Hoffnung auf Neues.
    Ergo: Akzeptiere was nicht zu ändern ist und mache das Beste daraus.

    Aufgefallen ist mir das Verb „strecken“ in S1V5, was ja in Verbindung mit Rosen eher unpassend erscheint, aber für mich ein gelungenes Bild ergibt, wie sich der/die Geliebte dort räkelt.

    Ich weiß nicht, ob du Wert auf Vorschläge legst, aber die Syntax in S2V1 und S2V5 ist für mein Gehör ein wenig verdreht. Da du keine Reime verwendest, erscheint das unnötig. Ich habe dir einfach mal einen Vorschlag dagelassen. Bei Nicht-Bedarf, einfach in den Müll damit ;-)

    S2V1 - Nun stehen wir am frischen Grab,
    S2V5 - gedeihen Bäume voller Grün.

    Beste Grüße
    Simone

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  7. Hallo Simone,

    Lieben Dank für die stimmige Interpretation.
    Die Interpretation des "Streckens" als "Räkeln der Geliebten" ist sehr schön. Meine Absicht bei der Wortwahl war, bildhaft darzustellen, wie das LI seine Liebe der Angebeteten entgegenreckt, sich bemüht, sich anbietet, ohne auf Gegenliebe zu stoßen (vgl. gepflückt zu werden). Die Liebe bleibt unerwidert, die Rosen daher verwurzelt und welken letztlich.
    Vielen Dank auch für die Verbesserungsvorschläge, um die ich in jedem Fall bitte und auch überdacht habe. In meinem Gedicht sind bewusst drei Inversionen eingebaut, nicht der Metrik wegen - sie wäre gleich geblieben - sondern, da ich der Meinung war, es gäbe dem Gedicht einen schönen "altmodischen" Klang. Der Meinung bin ich noch immer ;-)
    Aber nur keine Zurückhaltung. Dafür ist mir beim Darübernachdenken ein fehlendes Satzzeichen aufgefallen *gg*

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  8. Dass ausgerechnet ich interpunktionstechnisch behilflich sein konnte freut mich ... und ist ein absolutes Novum. ;-) :-D

    angenehme Feiertage, man liest sich
    Simone

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