NouNou bei der Vorbereitung |
Nach und nach trafen die nächsten Slammer ein. Unter anderem Flora Fröhlich aus Mainz, die mich AIDA beim Slam in Wiesbaden bat, ganz lieb zu grüßen. Flora hatte er offensichtlich ebenfalls gebeten, mich ganz lieb zu grüßen, weshalb es auch eine echt liebe Begrüßung wurde. Wir verstanden uns auf Anhieb und vertieften uns in einem guten Gespräch in Sachen Fotografie, solange sie auf ihre Pizza wartete. Nach und nach trudelten weitere fünf Slammer ein, so dass wir am Ende sieben Poeten hätten sein sollen, den Slam zu bestreiten. Hätten sein sollen, denn genau das führte später zu etwas Verwirrung, aber dazu komme ich noch. Leider fand sich kein Raum, mit allen Teilnehmern so schöne Gespräche zu führen, aber das wird sich bestimmt bei nächster Gelegenheit nachholen lassen.
Die Moderatoren stürmen nach fünf Minuten die Bühne |
Dann wurde der erste Name aus dem Hut gezogen, und ich hatte das Los, gleich als erstes zu starten. Das Vergnügen wurde etwas davon getrübt, dass ich nicht mitbekommen hatte, dass die Vortragslänge von sieben auf fünf Minuten gekürzt wurde. So reduzierten sich meine mitgebrachten Texte leider auf nur noch einen, und ich musste ein wenig umdisponieren. Ich startete daher mit meinem neuen humoristischen Text "Superman ist ein Blödmann". Die Lacher kamen an den richtigen Stellen, wenn auch ich mich mit dem Text etwas unsicher gefühlt hatte. Doch der Applaus im Anschluss war ein schöner Lohn, besonders der aus der linken Ecke. Dort saß ein Teil meiner Familie inklusive der Kinder, wodurch es etwas von einer Wohnzimmeratmosphäre für mich hatte, wenn man mal davon absieht, dass das Wohnzimmer um ein, zwei Leute voller war als sonst. Besonders die Reihe an der Theke erwies sich als besonderer Fanclub. Letztlich bekam ich 33 von 40 Punkten, womit ich sehr zufrieden war.
Anschließend wurde Lena Noske aus Marburg erst namentlich aus dem Hut und dann persönlich auf die Bühne gezaubert. Sie trug ein trauriges Werk über Einsamkeit vor und bekamt 29 Punkte.
Flora Fröhlich in Aktion |
Als viertes startete Ben aus Gießen, der noch nie auf einer Slam-Bühne war und seinen Text schrieb, während die ersten drei Slammer ihre Fünf-Minuten hatten. 28 Punkte sollten es werden. Ein Achtungserfolg für den mit Sicherheit jüngsten Text des Abends, der sich passender Weise auch darum drehte, einmal erwachsen zu sein.
Luise Lohmeyer am Mikro |
Als Nächste kam Judith aus Mühltal aus dem Hut und auf die Bühne. Auch Judith hatte an diesem Abend ihren ersten Slam zu bestreiten. Sie trug ein Gedicht über Tierquälerei vor, das schön, doch leider auch sehr kurz war und daher auch nur mit 22 Punkten bewertet wurde. Das war schade, denn es steckte Potential darin.
Dann sorgte ich für einige Verwirrung bei Elisa. Ich ging - ebenso wie sie - davon aus, dass es sieben Poeten gewesen seien, die gegeneinander antraten. Da ich auch Fotos des Abends schoss, saß ich direkt an der Bühne, und als der letzte Name aus dem Hut genommen und verlesen werden sollte, bot ich mich an, dies auswendig und ohne die Hilfe des Hutes zu tun. Ich bekam das Mikro und sagte Carsten Nagels aus Frankfurt an, von dem ich wusste, dass er auftreten würde und den ich schließlich auch schon begrüßt hatte. Leider wusste Elisa nicht, dass er da war und dachte, die letzte Kandidatin sei Julia aus Frankfurt, deren Name auch auf dem letzten Zettel stand. So hatte ich also Carsten dazwischen gemogelt und einen sichtlich verwirrten Gesichtsausdruck bei Elisa geschaffen. Das muss man mit wenigen Worten erst mal beides leisten können.
Carsten und seine Aphorismen |
Zuletzt kam Julia Fesser aus Frankfurt dann doch zum Zug und trug eine Hommage an die großen Pianisten und Komponisten der Klassik vor. Auf den Spuren Mozarts und Chopins wandelnd, endete ihr Weg bei der 28, und die Finalisten standen fest: Flora Fröhlich, Luise Lohmeier und Carsten Nagels.
Ben Cobain |
Die glücklichen Finalisten |
Luise redete sich mit den Straßen von L.A. in die Publikumsseele und Carsten legte die zweite Serie von Aphorismen auf.
Der Applausentscheid fiel deutlich für Flora aus, und ein Stechen zwischen Luise und Carsten führte zu keiner klaren Entscheidung, so dass wir Flora zum ersten und Luise und Carsten zu einem gemeinsamen zweiten Platz gratulieren konnten.
Flora, dankbar an meinem Slam teilnehmen zu dürfen ;-) |
Aus meinen Gesprächen mit vielen Zuschauern ergab sich nur ein Kritikpunkt - abgesehen von denen an meinem Text, den viele nicht recht verstanden hatten, weil er zu viel Comic-Helden-Wissen vorausgesetzt hatte - und zwar den Extrapunkt betreffend: Viele hatten den Eindruck, dass es nur ein Tisch war, der sehr lautstark nach Extrapunkten gerufen hatte, so dass die Vergabe kaum mehrheitlich gewesen sein konnte. Vielleicht böte sich künftig an, den Extrapunkt mit Handzeichen zu untermauern, so dass es etwas basisdemokratischer zugehen könnte.
Nicht falsch verstehen, ich schreibe das nicht, weil es ein Extrapunkt war, der mich aus dem Finale trat. Es ist nur ein Meinungsbild, das ich nicht unerwähnt lassen möchte, denn der tatsächliche Sieger bin ohnehin ich. Nachdem der Sohn meiner Freundin heute Morgen sagte: "'Superman ist ein Blödmann': Das war das geilste!" und meine beiden Kids ihm strahlend zustimmten, kann ich nicht anders. Tut mir leid, ihr Guten, aber gegen dieses Urteil kommen die Wertungstafeln nicht an ;-)
Jedenfalls freue ich mich darauf, am 14. Oktober im Café1 wieder auf der Bühne zu stehen. Vielleicht kickt mich Carsten dann ja nicht aus dem Finale ;-)
Jaaaa, und wann bekommen wir armen, abseitsstehenden Blogleser diesen tollen Text zu sehen?
AntwortenLöschenEin lautstarker EXTRAPUNKT für diesen pfiffigen Report!!!
AntwortenLöschenLiebe Citara,
AntwortenLöschenzu sehen, wann auch immer ich eine für dich erreichbare Poetry-Slam-Bühne betrete ;-)
Lieber mkh,
besten Dank. Diesen Extrapunkt nehme ich mit für's nächste Mal, wenn es knapp wird :-)