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Kurz bevor auch die erste Reihe voll wurde |
Was für eine Location!, war nicht das Erste, was ich dachte, als ich reinkam, denn es war Viertel vor acht, und ich war der Erste, der reinkam, und dachte: Wann kommen denn die anderen Slammer? Sie kamen. Nach mir zwar, dafür aber zahlreicher als ich, nämlich zu dreizehnt. Der
Buchmessenslam hatte es in sich. Eine Vorrunde à 4 und zwei Vorrunden à fünf Slammerinnen und Slammer sollten den Einzug ins Finale bestimmen. Ein Vortrag kam sogar gleich zu zweit, denn es war ein Slam-Team, das antrat. Und nachdem ich wusste, es würde eine lange Vorrunde werden, hatte ich ausreichend Zeit, weitere Gedanken zu denken. Was für eine Location!, war daher mein zweiter Gedanke: Eine geräumige zentrale Bühne mit guter Beleuchtung und Beschallung, ein großer Raum mit vielen Tischgruppen und noch mehr Stühlen und eine lange Theke mit flotter Bedienung. Was will man mehr? Natürlich viel Publikum. Und auch das kam. Es versprach ein fantastischer Abend zu werden.
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Osama und Paddi in Aktion |
Um halb zehn begann die erste Vorrunde. Klaus Becker aus Kronberg startete mit einer Geschichte, deren Verszeilen jeweils Anagramme zueinander waren. Sehr lustig und sicher nicht leicht zu schreiben gewesen. Dann kam mit den beiden Franken
Osama und
Paddi das einzige Team des Abends an die Mikros. Ihr Text "Simon fährt mit dem Gummiboot nach Tschernobyl, weil da der Mietspiegel so niedrig ist" rockte das Publikum. Im Anschluss kam
Maximilian Humpert aus Köln, der all die Lyrik-Schul-Interpratations-Geschädigten entschädigen wollte, auf die Bühne, und interpretierte die Reime des kleinen Lukas, der mal groß musste, wirklich ganz groß ... artig. Zuletzt trat
Dejan Stein aus Heidelberg vors Publikum und präsentierte seine sehr lyrische Himmelsurflyrik.
Traditionell wird beim Slam FFM tischweise, schriftlich und anonym am Ende der Vorrunden über die Vorträge abgestimmt. Das brauchte zwar ein paar Minuten, empfand ich aber als beste Lösung für die Vorrundenabstimmung. Die erste Vorrunde ging verdient an Osama und Paddi aus Nürnberg.
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Ich mit Croissant und Gauloise zum Frühstück |
Die zweite Runde eröffnete Lena Brand aus Großkrotzenburg mit zwei Texten. Einer davon handelte über die Liebe, obwohl sie nie einen über Liebe schreiben wollte. Ach was! Anschließend startete
Jean Ricon mit seiner Reise durch die Zeit, die am Ende selbiger mit verdientem Applaus und dem Beginn des Vortrags von
Carsten Nagels aufhörte. Carsten hatte seine Aphorismen nun in eine Reihenfolge gebracht, so dass sie eine Geschichte erzählten. Das kam gut an, obwohl ich es besser gefunden hätte, wenn weniger Zwischenmoderation gewesen wäre. Seine sehr schönen Sinnsprüche hätten so viel besser wirken können, denke ich. Als Vierter kam Zain Were an den Zug. Er trug über die Revolution des Pluralismus und über die Mirabelle vor und leitete damit vom gedachten Mirabellenschnaps zu meinem Absinth-Text über, mit dem ich die zweite Vorrunde abschloss. "Auf den Spuren Descartes" konnte überzeugen und ich war der nächste Kandidat für das Finale. Mein Wunsch vom
29.09.2011 wurde erhört, und Carsten kickte mich nicht aus dem Finale.
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Der Schriftstehler zeigt wo's langgeht |
In der dritten Runde starteten zwei Newcomer: Marie Mauer und Uli Mangel. Marie dichtete über lachende Gesichter und strahlende Augen und Uli referierte über die 0,4 Sekunden, die der Ball brauchte, um von Kevin Kuranyi im Spiel der
Eintracht gegen den VFB vom Fuß im Netz zu landen. Beide Texte fanden ihre Abnehmer und ernteten, was sie säten: Applaus.
Dennis Krause aus Viernheim konterte im Anschluss mit seiner Besoffenen Liebeslyrik und traf ebenfalls, wie ich denke. Doch was hilft das, wenn man das Pech hat, in der gleichen Gruppe zu starten wie zwei erfahrene Slammer wie
WortArtiG (Stefan Unser) aus Karlsruhe und den
Schriftstehler (Armin Sengbusch) aus Hamburg. Beide lieferten grandiose Texte mit nicht minder grandioser Performance. Letztlich entschied die letzte Vorrunde der Schriftstehler für sich, der zwei Drittel aller Stimmzettel mit der vollen Punktzahl einheimsen konnte.
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Kollektives Sektflaschenschütteln |
Ich war im Finale und begeistert, mit Osama und Paddi sowie dem Schriftstehler auf der Bühne zu stehen. Egal welchen Platz ich erreichen würde, ich wusste, er würde hinter den beiden bzw. dreien sein, wenn auch deren zweiter Text so gut würde wie der erste. Osama und Paddi starteten und brachten einen taufrischen Text, der sehr versaut war, aber einfach nur zum lachend tot umfallen. Klasse! Ich konterte mit meinen "Windkrafträdern" und trug Sorge, dass jene aus dem Publikum, die ebenfalls lachend tot umgefallen waren, es auch blieben. Im Anschluss kam der Schriftstehler, versuchte über die Hotline Gott zu erreichen, was nicht klappte. Dafür erreichte er das Publikum und stahl uns drei Erstaufgetretenen jede Hoffnung auf den ersten Platz. Die Applausabstimmung fiel sehr eindeutig zu Armins Gunsten aus, der verdient das Preisgeld einstrich. Ich hatte den zweiten Platz. Es sei denn Osama und Paddi hätten den zweiten Platz. Hätten Sie ihn jedoch tatsächlich, wäre es jedoch im Grunde genommen rechnerisch der vierte Platz gewesen, da sie ja zu zweit waren, und mit dem vierten Platz wären sie dennoch hinter meinem dritten Platz, was ihn dadurch ohnehin zum zweiten Platz gemacht hätte. Ich habe den Faden verloren. Jedenfalls war es ein sehr schöner Slam, und ich freue mich schon auf den nächsten an der FH. Danke, Jürgen und Timon, für die Moderation. Danke, Publikum, für eure Mühen bei der Bewertung. Und Danke, Caro, Anne, Franca und Flo, dass ihr extra wegen mir gekommen wart.
herzlichen glückwunsch!!
AntwortenLöschenich freu mich auf marburg....
lieben gruss
joern
Dank dir, mein lieber Joern, und auf Marburg freue ich mich auch.
AntwortenLöschenSchönen Urlaub wünsche ich dir :-)
Wau ... Das liest sich so etwa wie die 0,4 Sekunden, die der Ball brauchte, um von Kevin Kuranyi im Spiel der Eintracht gegen den VFB vom Fuß im Netz zu landen (als ob ich irgendeine Ahnung von Fußball hätte!): sehr dynamisch. Und so war das dann wohl auch. Daher beglückwünsche ich dich ausgesprochen zum mathematisch zweiten Platz dieser dicherischen Schlammschlacht!
AntwortenLöschen-t-
AntwortenLöschenVielen Dank, mein lieber mkh. Es war tatsächlich sehr dynamisch. Überraschend vor allem, weil ich bei der großen Zahl an Poeten schon Befürchtungen hatte, doch das Feld war sehr abwechslungsreich, in jeder Hinsicht. Ich war schon auf Slams mit der Hälfte an Teilnehmern, die sich zogen wie Kaugummi, weil alle nur traurige Texte hatten und keiner erfahren genug war, dem Publikum das zu ersparen. Der slamffm #102 war der Hubba Bubba mit Cola-Aroma unter den Slams.
AntwortenLöschenhallo andreas,
AntwortenLöschendanke für das lob, dass ich auch getroffen habe :D
ich hab in letzter zeit immer das pech, den späteren sieger in der vorrunde zu haben.
die letzten mittlerweile 9 slams :D
lg,
dennis
Hey, Dennis,
AntwortenLöschenwenn es bei dir die Regel ist, mit dem späteren Sieger in der Vorrunde zu sein, könntest du eventuell nächstens bei mir in der Gruppe sein ;-)
Das war übrigens kein Lob, sondern eine objektive Beobachtung :D
Freue mich schon auf deinen Auftritt in Reichelsheim.
Lieben Gruß
Andreas
Jetzt muss ich nachhaken ... Du meinst also "traurige Texte" (also von Thema und Inhalt her traurig?) sind nicht so gut für Slam Poetries geeignet? Oder zumindest nur punktuell?
AntwortenLöschenInhaltlich traurige Texte sind nicht mehr oder weniger geeignet als humoristische, doch ein Abend, der ausschließlich von so schweren Texten bestimmt ist, ist eine ungeheure Belastung für das Publikum. Erfahrene Slammer schwenken für gewöhnlich um, wenn sie merken, ein Slam wird zu einseitig.
AntwortenLöschenspätestens in reichelsheim hast du ja dann deine fingerlein im spiel! :D
AntwortenLöschenaber da pack ich dann meine textkeule aus.
michael groß hat gestern auf der buchmesse gesagt:
"um zu gewinnen, muss man nur die richtige frage stellen!"
also: ist es sebastian 23s oder mein problem, dass wir in einer vorrunde sind? :D
dennis
Das ist die richtige Frage, denke ich ;-)
AntwortenLöschenIch gratuliere zu diesem Erfolg!!
AntwortenLöschenWeiter so!
Vielen Dank, werte Frau Meise, und wer weiß, vielleicht habe ich neben dem deutschsprachigen Poetry Slam-Meister 2011 im Finale gestanden. Ab dem 18. Oktober erfahren wir mehr :-)
AntwortenLöschenhttp://www.slam2011.de/