Am Sonntag endet mein Plastikfasten. Einen Monat lang werde ich dann Kunststoff- und zusätzlich Glasmüll weitestgehend vermieden haben. Auf den Abfall, den ich verantworte, zu achten, hat mir geholfen, viele Dinge umzustellen. Um die Hefeverpackungen für mein wöchentliches Brot einzusparen, habe ich begonnen, mit Sauerteig zu experimentieren, und es funktioniert so gut, dass ich daran festhalten werde. Ich habe gelernt, wie ich einkoche, so dass ich nun keine Brotaufstriche mehr kaufen muss. Ich habe erstmals einen Laden besucht, der unverpackte Waren verkauft - das gramm.genau in der Frankfurter Berger Straße -, und plane, dort regelmäßig Großeinkäufe mit Freunden zu machen. Insbesondere Natron, Soda und Zitronensäure bekomme ich dort lose; unverzichtbar, um zuhause müllfrei zu reinigen. Mein Getreide will ich künftig direkt beim Pappelhof in Beienheim einkaufen, ohne Umverpackung und in eigenen, mitgebrachten Verpackungen. Viele Dinge, die ich vorher vielleicht neu gekauft hätte, habe ich mir über Facebook besorgt, wie zum Beispiel Rankgitter und Tomatenspiralen für den Garten – beispielsweise in der Gruppe „Free your Stuff Wetterau“ werden viele tolle Dinge verschenkt, die zu schade zum Wegwerfen sind. Manches habe ich vom Sperrmüll gerettet, wie viele meiner Töpfe und Balkonkästen. Einiges habe ich aus Vorhandenem selbst gebaut, anstatt es zu kaufen: Unter anderem mein Gewächshaus. Auf andere Dinge habe ich zu verzichten beschlossen, auf Nahrungsergänzungen für den Sport zum Beispiel. Eiweißpulver und Vergleichbares fallen künftig weg. Lieber trainiere ich intelligenter und plane meine Ernährung besser. Bis heute sind 112 Gramm Plastikmüll angefallen. Hochgerechnet sind das etwas mehr als 1,6 Kilogramm pro Jahr, also ungefähr ein halber gelber Sack. In Deutschland fallen pro Bürger jährlich ca. 70 Kilogramm an. An Einwegglas fielen bisher je eine Flasche Wein, Öl und Essig an. Das sind 1.136 Gramm, hochgerechnet etwas mehr als 16,5 Kilogramm pro Jahr. Knapp 30 Kilogramm Glasmüll fallen im Schnitt jährlich pro Bundesbürger an. Gebe ich damit an? Ein wenig vielleicht, ja. Warum auch nicht? Aber schaffen kann das jeder. Ein Monat Plastikfasten könnte das Mittel zum Erfolg sein. Und auch ich fühle, dass da noch mehr geht!
Natürlich bin ich auch an Grenzen gestoßen. Ich benutze selten Sonnencremes, aber auf langen Spaziergängen halte ich sie im Sommer für unerlässlich, und die werden nur in Plastik angeboten. Zwar gibt es einige Blogger, die von Ölen mit UV-Schutz schreiben, allerdings fand ich keine seriöse Quelle, die einen zweistelligen Wert bestätigen würde. Zudem ist der Preis der Öle ein Vielfaches des Preises einer guten Sonnencreme. Ein teures Risiko also, zu dessen Vermeidung ich gerne etwas Plastik in Kauf nehme.
Auch Vitamin-B12-Tabletten werde ich weiterhin in Plastikdosen kaufen müssen, denn die angereicherten Lebensmittel, wie manche Pflanzenmilch oder Zahnpasta, bringen noch mehr Plastikmüll mit sich als diese eine Dose alle drei Monate, und Alternativen, wie B12 in Algen oder in Bier, stimmen mich skeptisch. Auch wenn ich zugeben muss, dass „Biertrinken gegen Plastikmüll“ ein reizvolles Motto wäre. Mit nur drei Litern Bier pro Tag könnte ich meinen B12-Haushalt decken. Ein weiterer Vorteil: Ich wäre vermutlich nicht mehr in der Lage überhaupt einkaufen zu gehen und Müll zu verursachen. Win-Win. Vielleicht kombiniere ich. Prost!
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