Außenansicht |
Heute ist der vorletzte Tag im Experiment zuende gegangen. Ich war den ganzen Tag unterwegs, hatte mein Essen mit und kam daher nicht in die Verlegenheit, Müll machen zu müssen. Zu berichten gibt es aber dennoch etwas. Wenige Kilometer von mir entfernt wohnt Frank Deltau. Frank ist einer der Geschäftsführer von Querbeet. Vor allem aber ist Frank im Januar von einer Wohnung in ein Mikrohaus / Tiny House gezogen. Etwas, das ich mir mittelfristig ebenfalls vorstellen kann. Ökologischer, als auf zwölfeinhalb Quadratmeter zu leben, geht es wohl kaum, ohne die Zivilisation zu verlassen.
Blick auf den Eingang, Küchenbereich, Wohnbereich |
Wir sind zusammen im Netzwerk "Wetterau im Wandel" verbunden, also mailten wir und ich bekam die Möglichkeit, ihn zu besuchen. Mitten unter Kirschbäumen steht es, sein hölzernes Domizil. Es wirkt nicht klein, kaum, dass man die Tür durchschritten hat. Die hohe Decke macht es sehr
wohnlich. Der Blick ins Grüne ist unbeschreiblich. Es gibt einen Wohn- und einen Schlafbereich sowie gegenüber liegend der Sanitär- und der Küchenbereich. Eine Komposttoilette ist an Bord. Frank verzichtete auf die Dusche zugunsten eines weiteren Schranks, aber das wäre vermutlich auch in meinem Sinne. Geheizt wird mit Holzofen. Es gibt Solar-Panels auf dem Dach, Steckdosen und LED-Lampen im Inneren sowie einen kleinen Kühlschrank, der damit betrieben wird. Die Küche wird mit einer kleinen Pumpe aus Wasserkanistern gespeist, zum Kochen gibt es einen Gaskocher. Das Mikrohaus ist auf Rädern und als Anhänger angemeldet. Das finde ich sogar besser als die Containerlösungen oder festen Bauten auf Betonuntergrund, denn man spart sich nicht nur die Baugenehmigung, sondern bleibt auch mobil. Schnautze voll vom Grundstück? Wechsel es! Lust auf Urlaub auf dem Campingplatz? Nimm dein Haus mit! Du muss nicht einmal packen.
Schlafbereich |
Fehlt nur noch ein Grundstück! Für einen Selbstversorgergarten sind 50 Quadratmeter pro Person empfehlenswert, sicherheitshalber 75. Dann noch die Fläche für das Mikrohaus von ca. 15 Quadratmeter hinzu und eine Fläche, um gemütlich im Garten sitzen zu können, von weiteren 50 Quadratmetern. Verkehrsflächen, um das Mikrohaus ggf. aus dem Grundstück wegbewegen zu können, von weiteren 30 Quadratmetern sind ebenso sinnvoll wie 80 Quadratmeter für einen grünen Sichtschutz für etwas Privatsphäre. Insgesamt macht das 250 Quadratmeter Grundstücksbedarf, sagen wir 300 zur Sicherheit. Hiesiger Grundstückspreis liegt bei 290 Euro pro Quadratmeter. Das macht 87.000 Euro. Hinzu kommen 40.000 Euro für ein Mikrohaus, so dass insgesamt 127.000 Euro im Raum stünden.
Die Alternative wäre, ein Gartengrundstück zu pachten. Oder sich einfach heimlich (oder besser unheimlich) in den Garten eines Freundes stellen. So viele Optionen. Auf jeden Fall habe ich Feuer gefangen!
Echt super so ein Mikrohaus. Habe auch schon damit geliebäugelt. Wie sagt mein Mann dazu: Dafür hast du noch viel zu viel Zeug. Also wird reduziert, weggegeben, verschenkt, verkauft. Ich merke immer wieder, dass ich auch Sachen loslassen kann, bei denen ich es mir vor 1-2 Jahren nicht vorstellen konnte, weil ich sie seitdem nie benutzt habe und mein Herz nicht mehr daran hängt. Bei den Häusern ohne Rädern braucht man ja leider eine Baugenehmigung. Bei uns darf man auf Gartengrundstücken auch nicht unbedingt bauen (blöd)... aber es gibt ja auch mobile Versionen, die man dann mit einem Auto bewegen kann. Was käme für dich in Frage?
AntwortenLöschenHi Nadine,
AntwortenLöschenda bin ich noch nicht ganz sicher. Ich könnte mir auch einen Wohnwagen vorstellen. Erst gestern hatte ich mich lang darüber ausgetauscht. Ich denke, in zwei, drei Jahren wird es soweit sein. Bis dahin reduziere ich ganz schmerzfrei und werde auch die beste Behausung für mich identifiziert haben ;-)
Deine Erfahrung teile ich: Etappenweises Loslassen funktioniert ganz wunderbar.
Herzlichst
Andy