Samstag, 28. November 2015

Dreiundvierzigster Schritt: Ein Handyschritt zurück

Vor einen dreiviertel Jahr fand ich ein Handy auf der Straße, ein 12-Euro-Handy von Samsung mit sehr rudimentären Funktionen. Vor einigen Wochen habe ich es vom Fundbüro abholen können, so dass es nun in meinem Besitz ist. Das sollte die Gelegenheit für mich zu einem ultimativen Test sein:

Das Ladekabel passte leider nicht! (Quelle: Wikipedia)

Wie verändert sich mein Tag, wenn ich nur noch ein Telefon habe, mit dem ich telefonieren kann?
Ja, liebe Kinder, ich weiß, wie verrückt das klingt: Ein Mobiltelefon zum Telefonieren! Tse!

Ist das Smartphone tatsächlich nur ein Zeiträuber, weil es seine Besitzer zwingt, unentwegt nach neuen Informationen Ausschau zu halten und auf jedes Summen zu reagieren?
Bei mir auf der Arbeit gibt es einige Büros, deren Eigner ich im Vorbeigehen noch nie ohne Handy vor den Augen gesehen habe. Ich hätte auch gerne so einen Handyarbeitsplatz eingerichtet, Chef!

Welche Funktionen des Smartphones haben sich so in den Tagesablauf eingeflochten, dass es gar nicht mehr auffällt, dass das Smartphone neben der geraubten Zeit auch einen positiven Nutzen hat?
Kalender? Navigation? Email? Musik? Internet?

Montag letzter Woche hatte ich geplant, mein Smartphone zuhause lassen und für eine einwöchige Testphase nur noch das Telefonie-SMS-Handy mitzuführen. Hürde: Leider verlor der ehemalige Besitzer des Handys nicht auch das Ladegerät! Auch der passende Adapter führte nicht dazu, dass der Akku auflud. Glücklicherweise erkannte mein Huawei-Smartphone meine Misere und half damit aus, indem es aus unerfindlichen Gründen seinen Arbeitsspeicher so stark belud, dass nacheinander sämtliche Apps den Dienst verweigerten. Inklusive der bordeigenen App zum Reinigen des Arbeitsspeichers.

Nach einer Woche komme ich zu folgendem Ergebnis:

  • Emails nur noch abends zuhause abzurufen und zu beantworten kostet Freizeit, da ich selbiges sonst schon während der Heimfahrt im Anschluss an die Arbeit in der Bahn erledigen konnte.
  • Nicht mehr in gewohnten WhatsApp-Gruppen zu sein, führt zu einem Informationsdefizit und erschwert die Kommunikation mit Gruppen. Es war absurd, dass ich Freunde bitten musste, für mich etwas in den Gruppen zu schreiben!
  • Dem Zwang nicht mehr unterworfen zu sein, Facebook zu aktualisieren: Herrlich!
  • Das Handy summt und piepst nicht mehr unentwegt; und nicht mehr ständig drauf zu schauen, sobald das passiert, schenkt wiederum Freizeit.
  • Bei wirklich wichtigen Dingen klingelt es, und ein echter Mensch spricht. Toll!
  • Mein Büro hat keine Musik und kein Radio mehr, da ich das Smartphone an PC-Boxen als Jukebox nutzte. Gar nicht toll!
  • Schnell mal ein Foto für den Blog machen ... geht nicht!
  • Schnell mal googeln ... geht nicht!
  • Schnell mal etwas notieren ... geht mit Notizblock und Stift, hat aber keine Backup-Option (allerdings ist Papier auch kaum virenanfällig)
  • Schnell mal nach einer Adresse schauen ... geht nicht! Nicht mal im Auto habe ich noch eine Straßenkarte
Mein Fazit: Dieses Stück Plastik namens Smartphone erleichtert den Alltag. Allerdings auch nur dann, wenn das Smartphone nicht zum Gegenstand eines Suchtverhaltens wird. 

So mache ich es nun (nachdem ich mein Huawei auf die Werkseinstellungen zurückgesetzt hatte):

Sämtliche Benachrichtigungen sind ausgeschaltet, und ich sichte die neuen Nachrichten zu festen Zeiten.
z. B. in der Mittagspause und in der Bahn

Mit Freunden wird vereinbart, dass sie anrufen, wenn es etwas Wichtiges gibt.
Das ist viel schöner, eine Stimme zu hören, und schult auch den sozialen Umgang, den ich gerade bei der aktuellen Generation, die ihren Nasen anscheinend nur noch auf dem Handy haben, mit sorgenvollen Blicken beobachte. 

Und nachts heißt es: Aus mit dem Ding!
Meine Nacht soll frei von Elektrosmok, Blinken, Summen und Piepsen sein.




Vegane Käsesoße für Mac'n'Cheese und Nachos

Spirelli mit veganer Käsesoße, Ölsaaten
und Zitronenthymian
Ich mag schnell zubereitetes Essen. Ich mag gutes Essen. Nudeln mit Käsesoße vereinen beides. Natürlich darf da auch ein veganes Rezept nicht fehlen.

Im Internet findet man zahlreiche vegane Rezepte für Mac'n'Cheese, Käsedips oder Käsesoßen. Die Basis der Rezepte waren überwiegend Kartoffeln und Möhren. Die Kartoffeln für die Cremigkeit, die Möhren für die Farbe. Um die cremige Konsistenz Käse nachzuempfinden, braucht es natürlich Fett. Ich fand Rezepte mit Margarine, Olivenöl oder auch Cashewkernen. Die Rezepte lasen sich überwiegend sehr lecker, doch wie immer entscheidet der persönliche Geschmack beim nachkochen. Manche waren mir zu mächtig, andere zu salzig, wenige nicht käsig genug.

Ich habe mir nun mein eigenes gebastelt, das ich euch her gerne vorstelle.


Prepared to take a hot bath!
Zutaten:
- 300 g Kartoffeln
- 100 g Karotten
- 250 ml Gemüsebrühe
- 1 TL Rauchsalz
- 1 EL Zitronensaft
- 100 g Cashewkerne
- 30 g Hefeflocken
- 1 Zwiebel
- 1 Knoblauchzehe
- 1 kleine Chili



Zubereitung:
Die Cashewkerne über Nacht einweichen. Wer keine Cashewkerne hat oder vergessen hat, sie einzuweichen, lässt sie einfach weg, nimmt anstelle der 250 ml Gemüsebrühe nur 150 und fügt 100 ml Olivenöl hinzu. Es geht um die cremige Konsistenz, und die erreicht man auf beiden Wegen.

Cremige vegane Käsesoße
Die Kartoffeln und Karotten schälen, in Scheiben schneiden und in Salzwasser weich kochen.

Währenddessen die Zwiebel, die Chilischote und die Knoblauchzehe grob würfeln und in etwas Öl anbraten (den Knoblauch ganz zum Schluss dazu; er wird schnell bitter).

Jetzt die Gemüsebrühe in den Blender, die abgegossenen Cashewkerne und die restlichen Zutaten hinzu und auf höchster Stufe pürieren. Sollte sie nicht cremig genug sein, einfach etwas Olivenöl hinzugeben.

Falls die Soße nicht gleich verzehrt wird, im Anschluss am besten nochmal in den Topf und für 10 Minuten bei 70° C köcheln lassen. Das tötet eventuell vorhandene Keime ab und erhöht die Haltbarkeit.



Nun gibt es folgende Optionen: über die Nudeln damit, ins Schälchen für die Nachos zum Videoabend oder aufheben für später. Im Kühlschrank hält sie sich in einem vorher ausgekochten Bügelverschlussglas mindestens eine Woche, im Tiefkühler bestimmt drei Monate.

Damit steht dem veganen Videoabend nichts mehr im Weg!