Dienstag, 14. Dezember 2010

Richards riskanter Rohstoffhandel

Als Richard Dillinger diesen Morgen seine Aktienkurse überprüfte, war er mehr als nur überrascht. Natürlich freute es ihn, dass es in seiner Hütte so schön warm war, doch so hatte er es sich nicht vorgestellt.
Richard Dillinger machte schon immer in Aktien, schon seit er in den Windeln lag. Seine Eltern waren reiche Eltern, die es sich leisten konnten. Seine erste Emission ging freilich in die Hose, doch Richard lernte schnell. Als er den Windeln zu entwachsen begann, löste seine erste Liquidation Beifall bei seinen erfolgreichen Eltern aus, die ihm auch sogleich eine Belohnung dafür zusteckten. Es verwunderte daher nicht, dass Richard zu einem erfolgreichen Spekulanten heran wuchs, denn schnell lernte er, dass manch ein wohl dosierter Misserfolg die Ausbeute der Belohnung im Erfolgsfall durchaus zu erhöhen vermochte.

Kaum war er des Lesens mächtig, verfolgte er täglich die Entwicklung seiner Wertpapiere, kaufte, verkaufte und kaufte erneut. Während andere Kinder ihre Fantasie beflügelten, indem sie Bilderbücher lasen, las Richard den Wirtschaftsteil der Tageszeitungen und sah lieber seinen Börsenkursen zu wie sie Flügel bekamen.

Als er bereits ein junger Mann geworden war, wandte er sich neben den Wertpapieren auch fungiblen Rohstoffen wie Silber, Gold und Kupfer zu. Wenn er in seiner Loge saß, Pizza mit Pilzen vom besten und exklusivsten Nobelrestaurant der Stadt aß und dabei dem Treiben auf dem Parkett zuschaute, fragte er sich nicht nur einmal, wie ein einziges "h" es schaffen kann, dass etwas Austauschbares zu etwas so einzigartig Leckerem werden kann wie diese Pizza.


Heute ist Richard Dillinger ein gemachter Mann, der es noch immer vermag, aus Exkrementen Gold zu machen, denn er ist Hauptaktionär des führenden Herstellers von Biogasanlagen.
Dennoch und trotz seiner großen Erfahrung im Börsengeschäft, wunderte er sich sehr, als er heute im Internet seine Aktienstände verfolgte. Da hatte ihm doch tatsächlich ein rechtschreib-schwacher Börsenmakler etwas angedreht, das er nicht glauben konnte. Was hatte ihn nur geritten? Jetzt hieß es, schnell zu verkaufen, bevor es alle merkten und der Preis ins Bodenlose rutscht. Wenn doch sein alter Freund Paul noch leben würde.


5 Kommentare:

  1. Ich sehe schon, womit du - ...ähmomentamal ... da DU mir mittlerweile in deinen Kommentaren wieder das SIE anbietest, muss ich wohl also... ja, also womit SIE (autsch!) in den letzten zwei Jahren deine, also ihre (auweh! das spricht sich schwer aus after all that years, muss das wirklich sein???) Zeit verbracht hasthaben...

    Auf jeden Fall - eine pfiffige story! Gewagt ist die Wortspielerei mit der Pizza funghi - und sie macht zudem Appetit!

    Die Konditionierung durch konsequente Belohnung von Liquidationen sowie Richards wohldosierte Spekulationen - das muss einem allerdings erst einmal in den Sinn kommen... Sehr schön! ;-)

    Nur das mit den Erdöl-Aktien ist sicher sehr originell, aber verstehen kann ich es nicht. Hat wohl irgendetwas mit Paul (ich möchte Feuerwehrmann werden...) und brennenden Ölfeldern zu tun? Hätte ich den heutigen Börsenbericht besser lesen sollen???

    Feine story!

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  2. Jep, die Funghis haben mir's auch angetan.
    Ansonsten bin ich für diese Thema denkbar ungeeignet. Ich kann nicht mit Geld. Ohne auch nicht. Dumm das.

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  3. @ mkh

    Verzeihung, dass Blog-Sie kommt immer so fein und sophisticated daher, dass ich ihm einfach wieder anheim gefallen war. Daher, verzeih - nicht verzeihen Sie ;-)

    Die Wortspielereien sprudelten so aus mir hervor, doch die Sache mit dem Öl war eine Spielerei mit der Überschrift des Charts. Ein Öl, von der Sorte, die bren(n)t, das musste einfach verarbeitet werden.


    @ Meise
    Oh, ja Pizza Funghi, lecker. Zum Glück ist selbige nicht so teuer, als dass man zuerst seinen Bankberater fragen müsste. Buon appetito!

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  4. Gottseidank!
    Mjam. Aber dann mit Knoblauch.

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  5. Ah jetzt ja! - Wie kleinbürgerlich doch meine Assoziationsgabe ist... ;-)

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