Sonntag, 6. November 2011

Dialoge III - Über kindliche Logik

"Weißt du, was meines für eine Besonderheit hätte?", sagte meine 10jährige Tochter zu mir, als wir uns gerade während der Autofahrt über unsere Vorstellungen von Traumautos und deren eines James Bond würdigen Equipment austauschten.
"Nein, was wäre es?", antwortete ich ihr.
"Es würde ein Gas versprühen können, dass alle einschlafen ließe, die nicht reinen Herzens seien."
Ich stockte kurz, ob der ungewohnten Formulierung, frage aber dann: "Und wie soll das Gas erkennen, dass jemand reinen Herzens ist und ein anderer nicht?"
"Das ist doch ganz einfach", sagte sie, und ich freute mich auf einen kleinen philosophischen Diskurs zwischen Tochter und Vater.
"Jeder, der nicht vom Gas eingeschlafen ist, ist reinen Herzens!"
Manchmal braucht es ein Kind, um die Einfachheit der Dinge wiederzuentdecken.

7 Kommentare:

  1. Glanzvoll!

    Bitte, lass Sie später unbedingt ein Ingeieurstudium absolvieren!

    Oder Philosophie studieren. :-)

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  2. Ingeieur ... - oder so ähnlich.

    (Rechtschreibmodus in der Kommentarfunktion?)

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  3. Dr. phil. Dipl. Ing. Frau Tochter, das könnte einen Vater durchaus stolz machen, also - falls steigerbar - noch stolzer :-)

    Ich fühlte mich ein wenig an die Methode Otto Waalkes erinnert, einen Mörder zu fassen: Man sperre einfach alle Nicht-Mörder ein, und wer dann noch draußen rumläuft, muss zwangsläufig der Mörder sein.

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  4. Da versteht man erst, welche Qualitäten Otto Waalkes hat, der offenbar seine kindliche Weisheit bewahren konnte.

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  5. tja, wenn doch immer alles so einfach und logisch wäre...
    da möchte man doch gerne wieder kind sein.

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  6. @mkh
    Ich mochte Herrn Waalkes seinerzeit sehr, und noch immer schmökere ich ab und an gerne in dem einen Buch, das ich von ihm habe.

    "Angenagter, Ihnen wird zur Last
    gelegt, sie hätten an dem Mast
    gesägt."

    "Ich hab nicht an dem Mast gesägt,
    ich hab nur mit dem Ast gefegt.
    da hab ich mich mit Hast bewegt,
    und das hat wohl den Gast erregt,
    und der hat dann den Mast
    zerlegt."

    :-)

    @Calliope
    Das Leben ist einfach und logisch: Es hat einen Anfang, ein Ende und sogar einen Sinn. Etwas kniffelig wird es nur zwischen Anfang und Ende, wenn man den Sinn zu weit oben sucht.

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  7. Dazu passt auch ...

    "Und jetzt suchen wir mal alle nach dem Sinn.
    Ja, wo ist denn der Sinn schon wieder hin?
    Schnell, wir müssen uns beeilen.
    Hinter jeder dieser Zeilen
    kann er kauern, mauern, lauern - der Sinn."

    Konstantin Wecker, 2005

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