„Das neue Jahr ist da. Was mag es bringen?“, frage ich mich und werde es ich mich auch in 20 Jahren fragen. Sicher ist der Blick dorthin etwas spannender.
Zeitreise: Es ist der zweite Januar 2038, ein Samstag übrigens. Ursprünglich hätte ich in diesem Jahr in den Ruhestand gehen können. Aber was ist schon ursprünglich? Das wäre auch schon einmal zwei Jahre früher gewesen. Jetzt muss ich noch drei Jahre. Ist aber auch besser als zu den schöngerechneten 16 Millionen Arbeitslosen zu gehören. Ich schaue auf die Uhr. Gleich kommt die Amazon-Lieferung. „Drei-Zwei-Eins“, zähle ich herunter, dann klopft es an das Fenster meiner Dachgeschosswohnung. „Meins!“, sage ich und öffne. Eine Lieferdrohne hält mein Päckchen umklammert. Ich nehme es in Empfang. Summend dreht sie ab und wird rasch zu einem kleinen Punkt im morgendlichen Himmel.
Auf der Straße sehe ich den ganzen Stolz der Stadtwerke, einen selbstfahrenden Müllwagen der neusten Generation. Er gabelt die großen Tonnen ein und entlädt den unsortierten Inhalt in seinen Laderaum. Auf einer der News-Sites im Netz konnte ich lesen, dass die Müllsortierung mittlerweile vollautomatisch und fehlerfrei funktioniert. Die Recyclingquote liegt bei 100%. Diese News-Sites sind großartig. Sie schreiben sich von selbst und berichten genau das, was ich hören möchte. Eine einzige Serverfarm ersetzt hunderte von Journalisten. Die Rechner recherchieren selbständig, filtern und analysieren besser als jeder Mensch.
Ich rufe: „Alexa, Morgennachrichten, bitte!“ und setze mich mit meinem Päckchen an den Küchentisch. Wie aus dem Nichts materialisiert sich der Nachrichtenkanal mir gegenüber. Brillen für Virtual Reality sind nicht mehr nötig. Alexa zeigt mir unmittelbar auf mich abgestimmte Nachrichten: Umweltsachen, Politik, viel Lokales, kein Sport – anhand meines automatisch lückenlos dokumentierten Surfverhaltens zusammengestellt.
Währenddessen öffne ich meine Lieferung. Sie enthält Käsescheiben, Frühstücksfleisch, Gurken- und Tomatenscheiben sowie Brot, alles einzeln verpackt. Natürlich besteht der Käse nicht aus echter Kuhmilch - er ist aus Pflanzenmilch exakt nachempfunden und geschmacklich nicht mehr zu unterscheiden -, und auch das Fleisch ist aus Stammzellen reproduziert, ohne dass das Tier je gelebt hätte. Wie sollten wir auch sonst 9,2 Milliarden Menschen ernähren? Die dreidimensionale Nachempfindung eines Nachrichtensprechers präsentiert mir einen Jahresrückblick. Fast acht Millionen Tonnen Müll sind im letzten Jahr angefallen. Täglich! Verrückt, dass sich das in nur 20 Jahren verdoppelt hat, denke ich. Wo das mit den Unverpacktläden doch so eine schöne Idee war. Doch die Bequemlichkeit hatte gesiegt. Dann die Meldungen von der Recyclingquote. Natürlich war sie geschönt. Ist sie auch heute. Das meiste wird ja doch verbrannt. Wussten wir auch. Aber es beruhigt das Gewissen so schön. Immerhin wird daraus Energie gewonnen, und inzwischen funktionieren auch die CO2-Abscheider, so dass der Klimawandel nicht weiter vorangetrieben wird.
Ich lege die einzelnen Bestandteile meines frisch gelieferten Frühstücksbrotes übereinander und setze mich im T-Shirt auf die Terrasse. Den Klimawandel haben wir gerade rechtzeitig gestoppt. 20 Grad morgens um neun, denke ich mir, als ich in meine Stulle beiße, ist doch gar nicht so schlecht. Meinen Sommerurlaub habe ich schon gebucht. Da geht es ab in den Norden, wo die Temperaturen auszuhalten sind.
Und was bringt das Jahr 2018? Ein paar Weichen in andere Richtungen wären schön!
Zeitreise: Es ist der zweite Januar 2038, ein Samstag übrigens. Ursprünglich hätte ich in diesem Jahr in den Ruhestand gehen können. Aber was ist schon ursprünglich? Das wäre auch schon einmal zwei Jahre früher gewesen. Jetzt muss ich noch drei Jahre. Ist aber auch besser als zu den schöngerechneten 16 Millionen Arbeitslosen zu gehören. Ich schaue auf die Uhr. Gleich kommt die Amazon-Lieferung. „Drei-Zwei-Eins“, zähle ich herunter, dann klopft es an das Fenster meiner Dachgeschosswohnung. „Meins!“, sage ich und öffne. Eine Lieferdrohne hält mein Päckchen umklammert. Ich nehme es in Empfang. Summend dreht sie ab und wird rasch zu einem kleinen Punkt im morgendlichen Himmel.
Auf der Straße sehe ich den ganzen Stolz der Stadtwerke, einen selbstfahrenden Müllwagen der neusten Generation. Er gabelt die großen Tonnen ein und entlädt den unsortierten Inhalt in seinen Laderaum. Auf einer der News-Sites im Netz konnte ich lesen, dass die Müllsortierung mittlerweile vollautomatisch und fehlerfrei funktioniert. Die Recyclingquote liegt bei 100%. Diese News-Sites sind großartig. Sie schreiben sich von selbst und berichten genau das, was ich hören möchte. Eine einzige Serverfarm ersetzt hunderte von Journalisten. Die Rechner recherchieren selbständig, filtern und analysieren besser als jeder Mensch.
Ich rufe: „Alexa, Morgennachrichten, bitte!“ und setze mich mit meinem Päckchen an den Küchentisch. Wie aus dem Nichts materialisiert sich der Nachrichtenkanal mir gegenüber. Brillen für Virtual Reality sind nicht mehr nötig. Alexa zeigt mir unmittelbar auf mich abgestimmte Nachrichten: Umweltsachen, Politik, viel Lokales, kein Sport – anhand meines automatisch lückenlos dokumentierten Surfverhaltens zusammengestellt.
Währenddessen öffne ich meine Lieferung. Sie enthält Käsescheiben, Frühstücksfleisch, Gurken- und Tomatenscheiben sowie Brot, alles einzeln verpackt. Natürlich besteht der Käse nicht aus echter Kuhmilch - er ist aus Pflanzenmilch exakt nachempfunden und geschmacklich nicht mehr zu unterscheiden -, und auch das Fleisch ist aus Stammzellen reproduziert, ohne dass das Tier je gelebt hätte. Wie sollten wir auch sonst 9,2 Milliarden Menschen ernähren? Die dreidimensionale Nachempfindung eines Nachrichtensprechers präsentiert mir einen Jahresrückblick. Fast acht Millionen Tonnen Müll sind im letzten Jahr angefallen. Täglich! Verrückt, dass sich das in nur 20 Jahren verdoppelt hat, denke ich. Wo das mit den Unverpacktläden doch so eine schöne Idee war. Doch die Bequemlichkeit hatte gesiegt. Dann die Meldungen von der Recyclingquote. Natürlich war sie geschönt. Ist sie auch heute. Das meiste wird ja doch verbrannt. Wussten wir auch. Aber es beruhigt das Gewissen so schön. Immerhin wird daraus Energie gewonnen, und inzwischen funktionieren auch die CO2-Abscheider, so dass der Klimawandel nicht weiter vorangetrieben wird.
Ich lege die einzelnen Bestandteile meines frisch gelieferten Frühstücksbrotes übereinander und setze mich im T-Shirt auf die Terrasse. Den Klimawandel haben wir gerade rechtzeitig gestoppt. 20 Grad morgens um neun, denke ich mir, als ich in meine Stulle beiße, ist doch gar nicht so schlecht. Meinen Sommerurlaub habe ich schon gebucht. Da geht es ab in den Norden, wo die Temperaturen auszuhalten sind.
Und was bringt das Jahr 2018? Ein paar Weichen in andere Richtungen wären schön!
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