Montag, 26. September 2011

In einer schwülen Nacht

Ich gebe zu, ein bisschen voyeuristisch war ich schon immer. Und, wenn wir Männer ehrlich sind, dann trägt doch jeder den Wunsch in sich, mal zwei weiblichen Geschöpfen im Bett zuzuschauen. Mir erfüllte sich dieser Wunsch am Samstag, und ich will euch davon berichten.

Samstag war ein heißer Septembertag. Der Sommer bäumte sich vielleicht ein letztes Mal auf und wehrte sich erfolgreich gegen den nahenden Herbst, der sich bereits mit morgendlichem Tau an den Windschutzscheiben angekündigte. Es war heiß, so heiß wie es im Sommer selten war. Meine Freundin und ich hatten den halben Tag leicht bekleidet auf den Sonnenliegen meiner Terrasse gesessen und jeden Strahl der Sonne auf unsere Gesichter, unsere Körper und in unsere Herzen scheinen lassen. Wir genossen die Wärme und wir genossen unsere Gesellschaft. Immer wieder fanden sich unsere Hände. Wir berührten einander und lächelten wie es nur Verliebte tun. Abends waren wir auf einer Party. Wir tanzten eng umschlungen und tauschten innige Küsse, die uns die Gäste um uns herum, die Musik und den Takt mehr als einmal vergessen ließen. Wir hatten unseren eigenen Takt, und der war durch den Schlag unserer Herzen und das Pochen in unseren Lenden bestimmt. Wir tranken reichlich, lachten viel, scherzten und flirteten miteinander. Es entging niemandem, wie der Abend für uns enden würde. Die Gespräche, die wir mit anderen führten, waren geschwängert von Alkoholrausch und Lust, und als der Abend zur Nacht geworden war und sich langsam dem Ende zuneigte, nutzten wir einen Moment der Hochstimmung, um zu gehen und einen Großteil der Partyatmosphäre mit nach hause zu nehmen. Und wir waren nicht allein. Ich kannte ihren Namen nicht. Auch hatte ich sie nie zuvor gesehen. Sie hatte sich uns einfach angeschlossen. Wir zogen einander aus und legten uns ins Bett. Meine Freundin drehte sich zur Seite und streckte mir ihren wohl geformten Po entgegen. Ich begann sie zu streicheln und gehauchtes Stöhnen drang aus ihren halbgeöffneten Lippen. Die Dritte im Bunde drang sich zwischen uns, und ich lehnte mich zurück. Vorsichtig tastete sie sich am Rücken meiner Freundin immer tiefer. Der Mond schien durch mein Fenster und tauchte beide in ein erotisches Schattenspiel. Am Po verharrte sie und ich konnte ihre Gier förmlich spüren. Die Luft war von süßem Schweiß aromatisiert. Ich lächelte ein traumerfülltes Lächeln. Vor meinen Augen nahmen Szenen Gestalt an, wie man sie aus den Weichzeichner-Erotikfilmen der 80er-Jahre kennt. Frauen, die einander liebkosen, deren Lippen einander in Nahaufnahme begegnen, deren Zungen einander leidenschaftlich umkreisen. Meine Vorstellungskraft begann die Bilder zu überlagern, die sich tatsächlich abspielten. Ich zitterte am ganzen Körper. Im einen Moment befand ich mich, mit Trauben gefüttert, im Palast Caligulas wieder, im nächsten Moment in einem Club, in dem meine Freundin und ihre Gespielin nackt vor mir tanzten. Ein Schauer durchfuhr meine Wirbelsäule wie elektrischer Strom. Ich war so von den Bildern in meinem Kopf gefangen, dass mir entging, was tatsächlich vor meinen Augen passierte. Ich schreckte auf. Von einem Moment zum anderen war ich nüchtern. Wie von einem kalten Eimer Wasser geweckt, fand ich mich in der Realität wieder. Was zunächst sehr zärtlich anmutete, artete gerade direkt vor meinen eigenen Augen aus. Was hier in meinem Bett geschah, war so unglaublich, dass ich nur vor Schreck die Hand vor den Mund nehmen konnte. Von einer Sekunde auf die andere floss Blut. Verzweifelung und Hilflosigkeit gingen Hand in Hand, drängten gemeinsam in meinen Verstand und jagten jegliche Erotik aus mir heraus. Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Noch nie hatte ich das andere Geschlecht geschlagen, doch meine Panik ließ keinen Raum für Alternativen. Ich musste meine Freundin schützen. Was hätte ich ihr beinahe angetan? Was hätte ich beinahe zugelassen? Ich holte aus und schlug meiner Freundin auf das Gesäß. Sie wurde sofort wach.
„Och, Schatz!“, sagte sie.
„Nur eine Steckmücke!“, flüsterte ich ihr ins Ohr. „Schlaf ruhig weiter“. Sie kuschelte sich an mich, ich mich an sie und langsam schlief sie ein, während unsere unbekannte Gespielin zusammen mit dem einzigen Tropfen Blut, den sie saugen konnte, langsam am Bettlaken trocknete. Es werden andere Gelegenheiten kommen, dachte ich mir, und schlief mit dem beruhigenden Gedanken ein, wieder einmal ihr Held gewesen zu sein und meine Prinzessin vor einem Vampir gerettet zu haben.

2 Kommentare:

  1. Wie kommt es nur, dass ich diesen Verlauf der Geschichte erahnte ... ;-)

    Dennoch: Man sollte öfters mal erotisch prickelnde Geschichten schreiben (am besten authentische). Auch ein schönes Genre, irgendwie.

    Also, well done! Bestens amüsiert! Und: Wünsche allseits gute Gelegenheiten!

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  2. Vielen Dank, lieber mkh, immer wieder eine Freude zu amüsieren, doch nach drei Jahren gegenseitiger Blog-Lektüre wäre ich enttäuscht gewesen, dich noch täuschen zu können ;-)
    Ich habe allerdings tatsächlich noch eine erotische Geschichte auf Lager, doch die darf nur mit Altersnachweis gelesen werden :-)

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