Dienstag, 7. Januar 2020

Neue gute Vorsätze!

Neue gute Vorsätze! 
Bevor die Gäste abends am Jahresletzten kamen, schmökerte ich im „Bank Spiegel“. Auf Seite zehn stolperte ich über ein Interview mit Thomas Friemel, dem Gründer des Wirtschaftsmagazins enorm, und blieb bei folgendem Zitat hängen: „Ob wir unverpackt einkaufen, auf Plastik und Fleisch verzichten, Mitglied einer solidarischen Landwirtschaft werden, aufs Fliegen und sogar aufs Auto verzichten – allein hat das natürlich so gut wie keine Auswirkung auf das Weltklima.“ Das stimmte mich nachdenklich! Als wir dann am Silvesterabend zusammensaßen, tauschten wir uns natürlich auch darüber und unsere guten Vorsätze für das neue Jahr aus. Eine Freundin sagte, sie habe sich am Nachmittag ihre letztjährige Liste an Neujahrsvorsätzen angeschaut und feststellen müssen, dass sie nicht einen ihrer Punkte erfüllt hatte. Ist das bedeutungslos für die Umwelt? Ich dachte über meine eigenen Vorsätze für 2019 nach und konnte mich nicht erinnern. Wollte ich meine Ginkgo biloba regelmäßiger nehmen? Hatte ich wohl vergessen! Ha, Ha! (Mein Vorsatz sollte sein, weniger schlechte Witze zu machen!) Ich war mir allerdings sicher, ich hatte keine.

Zum Glück schreibe ich diese Kolumne und kann einfach in meinem Beitrag von letztem Neujahr nachlesen: Tatsächlich hatte ich mir vorgenommen, nicht ganz so verbissen an meine Umweltthemen heranzugehen. Ich muss nun zugeben, auch ich habe meine guten Vorsätze für das letzte Jahr nicht erfüllt. Es fiel mir tatsächlich schwer, es locker zu sehen. In 2019 war der drittheißeste Sommer, erstmals wurde die 42 Grad-Marke in Deutschland überschritten. Dazu kam extreme Trockenheit. Und für das neue Jahr sieht es nicht besser aus. Große Hitze mit Temperaturen jenseits der 40 Grad sollen den Sommer erneut im Griff haben. Ja, ich bin ein Gegner der Klimakrise! In der Strahlungswärme dieser Fakten und Prognosen sagte ich zu mehr Vorträgen und Workshops zu als je zuvor. Auch mein eigenes Leben hatte ich ökologisch weiter optimiert – weniger Müll, weniger Konsum, mehr Fahrten mit dem ÖPNV.

Zurück zu Herrn Friemel! Natürlich ging das Zitat weiter, und zwar dahingehend, dass es wichtig sei, dass „jede*r Einzelne von uns entsprechende Schritte unternimmt“, weil eben nur so ein Systemwechsel möglich ist. Drei bis fünf Prozent einer Gesellschaft brauche es, damit „ein System kippt“, sagt der Sozialpsychologe Professor Harald Welzer, und Albert Schweitzer ergänzt: „Das gute Beispiel ist nicht eine Möglichkeit, andere Menschen zu beeinflussen, es ist die einzige." Mein guter Vorsatz für dieses Jahr kann also nur einer sein: Weiter an mir zu arbeiten und mit Glück, andere zu inspirieren. Die richtigen politischen Entscheidungen zu treffen, benötigt einen entsprechenden Nährboden. Wenn ich nicht weiß, wie die derzeitige Milch- und Fleischwirtschaft, unser Individualverkehr oder unsere Wegwerfgesellschaft auf das Klima wirken, werde ich weder meinem Leben eine zukunftsfähige Richtung geben, noch bei der nächsten Wahl das Kreuz an der richtigen Stelle setzen.

Wir können nicht mehr so leben wie in meiner Kindheit. Mit nur einer halb so großen Weltbevölkerung war es leicht, verschwenderisch mit unseren Ressourcen umzugehen. Als Kind wurden mir und meinen Freunden immer vorgegeben, wir sollen unsere Teller leer essen, damit die Sonne scheint. Was haben wir heute davon? Übergewicht und die Klimaerwärmung. Zum Glück habe ich mir den Schlechte-Witze-Vorsatz doch nicht geschworen. Ich hätte ihn schon gebrochen. Ha, ha! Ich wünsche ein frohes neues Jahr und ein grüneres 2020! 

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