Donnerstag, 13. Februar 2014

Sechster Schritt: Quark ohne Plastikschale

Die große Auswahl an Plastikschalen
Seit Jahren esse ich jeden Werktagmittag Obstquark im Büro. Quark aus einer Plastikschale, Obst aus einer Blechdose mit Plastiküberzug innen und das Ganze in einer Plastikbox zur Mitnahme. Mein persönlicher Rekord an Plastikbegleitern. Ich mache mich auf die Suche nach Quark im Glas. Fehlanzeige. Nur eine Bio-Molkerei am Bodensee konnte ich ausfindig machen. Das wäre natürlich völlig unökonomisch und unökologisch ohnehin, bedenkt man wie viele Milchbauern die Wetterau hat. Selbst Bio-Quark gibt es nur im Plastikbecher.  Ich schaue nach der Alternative, ihn selbst herzustellen. Unter anderem auf Seiten aus den USA, wo Quark nahezu unbekannt ist und daher nur sehr selten und wenn dann zu horrenden Preisen erhältlich ist, werde ich fündig. Zwei Liter Buttermilch benötigt man für ein halbes Kilo Quark. Wow. Das ist meine bisherige Tagesration. Ein Grund mal meinen Quarkkonsum zu überdenken. Ich lese mich in die Materie ein. Eine normale Kuh, also keine Hochleistungs-Muh-Kuh, deren Euter auf pralle 50 Liter Milch pro Tag gezüchtet ist, mit dem sie kaum mehr stehen kann, gibt 15-20 Liter Milch täglich, das heißt 10 von meiner Sorte teilen sich eine ganze Kuh. Erschreckend, wie ich finde. Das kann mit artgerechter Tierhaltung nicht funktionieren. Doch weniger Eiweiß, kann das funktionieren?

Yummi, zweimal Mittagessen to go
Als Sportler ging ich die letzten Jahre von 1,5 g bis zwei Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht täglichen Proteinbedarf aus.150 bis 200 Gramm Eiweiß pro Tag waren das täglich.Doch brauche ich das wirklich? Die gängigen Fitness- und Bodybuildingzeitschriften schreiben das. Die DGE dahingegen weist den Proteinbedarf in einer  Metaanalyse der belastbaren Studien zum Thema mit 0,83 g/kg aus, wobei sie lediglich einen Zusatz von weiteren 0,3 g/kg für den Muskelaufbau als nötig ansieht. Was wisst ihr schon von Kraftsportlern, wäre früher mein Gedanke gewesen. Mittlerweile neige ich zu einer anderen Frage: Was haben die Autoren von Zeitschriften, die sich über die Anzeigen von Sportnahrungsherstellern finanzieren oder von Sportnahrungsherstellern herausgegeben werden, davon, einen geringeren Eiweißbedarf in ihren Artikeln auszuweisen? Die Antwort ist klar: Die DGE hat keinen Vorteil, die Sportzeitschriften einen offensichtlichen und merklichen wirtschaftlichen Nachteil. Sogar die FIFA, bei denen es letztlich um Millionen geht, folgt grundsätzlich der DGE. Die Stimme der Vernunft entscheidet sich und ruft: 75 g Eiweiß reichen offensichtlich. Also reduziere  ich meinen Quarkkonsum auch auf die Hälfte. Selbst mein Calcium- und B12-Bedarf pro Mahlzeit wird damit gedeckt. Das Selbstmachen schiebe ich auf den Sommer auf, weil mir die Vorstellung, dafür den Herd nutzen zu müssen, erscheint, als würde ich den Teufel mit dem Beelzebub austreiben. Ich entscheide mich für einen Bioquark aus der Packung und kehre damit dem konventionellen Quark den Rücken. Wenn ich schon nur noch halb so viel brauche, kann ich auch gleich die Ersparnis artgerechter Haltung zugute kommen lassen. Ich finanziere damit eine glücklichere Kuh, die ich mir nun immerhin mit 20 Sportlern meiner Sorte teile. Und Obst gibt es nur noch frisch, saisonal und vom Markt. Abgesehen natürlich von den Amarenakirschen im Glas, weil die nicht auf Bäumen wachsen. Außerdem nehme ich nun Einmachgläser zum Transport. Quarkschalenmüll halbiert, Obstdosenmüll auf Null reduziert und kein Transport mehr in Plastik. Bingo!

Ach, ja, und noch ein kleiner Nachtrag zum Thema Haarseife. Dudu-Osun ist wirklich toll. Toller Schaum. Tolle Handhabung. Aber eben nicht wie ein Shampoo. Zumindest ich muss zwischendurch immer wieder mal mit Zitronensaft spülen, sonst gibt es so stark Schuppen, dass ich zwischenzeitlich sogar Angst vor Polizeikontrollen bekam. „Hey, was ist denn das für ein weißes Pulver? Auf den Boden, auf den Boden!“ Immerhin gibt es Zitronensaft in der Glasflasche.

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