Samstag, 17. Juni 2017

Italienische Nudelpfanne mit veganer Käsesoße

Ja, ich gebe es zu: Ich habe absichtlich Käse geschrieben, wissend, dass ich damit Vegetarier und käseliebende Omnivore auf meine Seite locke. Sie alle werden zwar das "vegan" vor "Käsesoße" gelesen haben, auch die Adresse my-vegan-cookbook flüchtig wahrgenommen haben, jedoch das Rezept in Erwartung einer echten Käsesoße sofort nachkochen wollen. Bitteschön! Viel Spaß!

Zutaten
Eine handvoll Vollkornspaghetti
1/2 Tasse Getrocknete Tomaten
1/2 Tasse grüne Oliven
eine Paprika
1/2 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
2 EL Hefeflocken


Zubereitung

Nudeln in Salzwasser kochen (1 geh. TL Salz pro Liter, damit sie ordentlich Geschmack bekommen)
In der Zwischenzeit Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten, Oliven und Paprika kleinschneiden. In einer Pfanne Olivenöl erhitzen (nicht auf voller Stufe, sonst verbrennt es), dann Zwiebeln und Knoblauch anschwitzen. Jetzt die restlichen Zutaten bis auf die Hefeflocken und die Kräuter hinzu und mit anbraten.


Das Wichtigste kommt jetzt: Die Nudeln sind fertig? Super! Dann eine halbe Tasse Nudelwasser (stärkehaltig und daher perfekter Mitspieler im Soßenteam) in die Pfanne geben, noch einen Schuss Olivenöl hinzu und zusammen mit den Hefeflocken so lange verrühren, bis sie emulgieren. Dann die Nudeln direkt in die Pfanne und ordentlich mit der Soße, die durch die Hefe einen schönen käsigen Geschmack bekommt, vermengen. Sie verbindet sich jetzt mit den Nudeln und über jeder Nudel befindet sich ein schöner Soßenfilm. Zum Schluss die Kräuter, frisch im Mörser zu einem Pesto verarbeitet, unterheben. Wohl bekomm's!

Teller leer? Fantastisch, gell? War eine vegane Käsesoße. 

Schmeckt gar nicht so intensiv wie Käse? 
Stimmt! Ist ja auch kein Käse, sondern das, was wir Veganer zu Käse machen, wenn wir uns zurückzuerinnern versuchen, wie er noch einmal geschmeckt haben mag. 

Warum heißt es Käse, wenn es keiner ist? 
Weil wir uns erinnern möchten und ein Teil dessen, was uns mal geschmeckt hat, in unseren Köpfen lebendig halten wollen. Veganer Käse ist So-was-ähnliches-wie-Käse-Käse für Veganer. Wer kein Veganer ist, isst in der Regel Veganern auch nicht den Käse weg, wenn sie oder er eigentlich echten Käse aus über Tiereuter gewonnener Milch essen möchte. Deshalb steht vegan davor oder ist die Vegan-Blume darauf abgebildet. In gerade mal vier Prozent der Fälle kommt es tatsächlich zu Verwechselungen. 
Verbraucherschutz bedeutet, den Verbraucher vor einer Täuschung zu schützen; 96 Prozent der Verbraucher bedürfen offenbar keines Schutzes. Die nationalen und EU-Verordnungen zur Kennzeichnung von Milch und Milcherzeugnissen sowie das jüngste Urteil des EuGH scheinen mir in diesem Fall eher dem Schutz einer übermächtigen Industrie zu dienen, die Angst um Marktanteile  hat, die eine wachsende, zukunftsfähige pflanzliche Industrie derzeit beansprucht. Aufhalten lässt sich der Prozess nicht.

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