Dienstag hatte ich die Freude, bei der feierlichen Eröffnung des neuen Umsonstladens in Friedberg dabei sein zu dürfen. Im letzten Winter mussten die Ehrenamtlichen des Internationalen Zentrums, die ihn bis dahin im Gewölbekeller des alten Rathauses in der Bismarckstraße betrieben hatten, leider schließen – er war so hochfrequentiert, dass die nicht vorhandene zweite Fluchttür leider zum Hindernis wurde. Dieses Problem dürfte die neue Bleibe in der Engelsgasse 21, direkt unter dem Parteibüro der Grünen, nicht haben. Die drei Räume wirken groß, aufgeräumt und laden zum Stöbern ein. Beinahe war ich versucht, mir etwas mitzunehmen, und das, obwohl ich mich doch eigentlich weiter reduzieren möchte. Ich denke, das spricht für sich. Wahrscheinlich waren es das leckere Catering mit Genüssen aus zig Nationen, das die Betreiber bereitgestellt haben, die tolle Musik, mit der uns Herbert und Eva Knihs unterhalten hatten, und die zahlreichen guten Gespräche, die ich am Abend der Eröffnung führen durfte, die mich letztlich davon abgehalten hatten. Ich könnte mir jedoch vorstellen, nochmal heimlich zurückzukehren, um dennoch eine dieser Wandlampen mitzunehmen. Dann schaut das Kabel nicht mehr lose aus meiner Flurwand.
Ein Kostenlosladen, Umsonstladen, Kost-Nix-Laden, Schenkladen oder - welcher Name auch immer genutzt werden mag – ist schnell erklärt. Wer ungenutzte Gegenstände zuhause hat, die andere gebrauchen könnten, gibt sie dort ab. Menschen, die etwas suchen, werden dort fündig. Das Ganze ist nicht an den Nachweis einer Bedürftigkeit gekoppelt. Es geht darum, sich den vorhandenen, ungenutzten Ressourcen in unseren Haushalten bewusst zu werden, sich klar darüber zu werden, nicht neu produzieren lassen zu müssen, was anderenorts bereits auf einen Nutzer wartet, aber vor allem bietet das Konzept die riesige, in unserer Gesellschaft ungewohnte Erfahrung, etwas anlass- und gegenleistungsfrei geschenkt zu bekommen. Von Elektrogeräten, über Geschirr und Bettzeug bis hin zu Büchern und Brettspielen ist vieles zu haben, und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall.
Offiziell öffnet der Umsonstladen am 9. Juni 2018 seine Pforten und ist ab dann jeden Samstag, zwischen zehn und zwölf Uhr, besetzt. Noch ist das Lager voll, wie ich Dienstag erfahren konnte, sodass Neues erst wieder im Juli angenommen wird, wenn auch mittwochs, zwischen vier und sechs, wieder geöffnet wird. Wer den Laden unterstützen möchte, kann mit einer kleinen Spende, die die Ladenmiete finanziert, Pate werden (http://www.umsonstladen-friedberg.de/Patenschaft.pdf). Ich werde ihn jedenfalls rege nutzen. Nicht nur, um das eine oder andere an Frau und Mann zu bringen, das bei mir verstaubt. Auch die Wandlampe muss sein.
Umsonstladen Friedberg
Engelsgasse 21
61169 Friedberg
Telefonnummer: 0 15 25 / 19 14 131
http://www.umsonstladen-friedberg.de/
In der Wetterau gibt es übrigens noch zwei weitere: Den Umsonstladen von Wetterausicht in Bingenheim (Hinterhof der Raunstr. 61, 61209 Bingenheim, https://www.wetterausicht.de/umsonstladen/) und die Brauch-Bar in Büdingen (Bahnhofstraße 5, 63654 Büdingen, https://www.brauch-bar.de/). Auch sie sind für Unterstützung dankbar. Besucht sie!
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