Slam 2019 - die 23. deutschsprachige Meisterschaft im Poetry Slam und die Wetterau |
Seit gestern ist der Slam 2019 vorüber – die deutschsprachige Meisterschaft im Poetry Slam. Vier Tage Berlin liegen hinter mir. Ich hatte mich über das Jahresfinale des Poetry Slam 43 in Wiesbaden qualifiziert und freute mich, das diesjährige „Klassentreffen der Slam-Szene“ mitzuerleben. Ich traf Menschen wieder, die ich teils Jahre nicht mehr gesehen hatte. Einige davon tatsächlich fast eine Dekade nicht mehr. Manche von ihnen haben inzwischen Kinder bekommen, vereinzelt sogar ein zweites, und einige Oberlippenbärte, die sie mich kaum erkennen ließen. Ich habe Menschen mit Schnorres mit Handschlag begrüßt und mich vorgestellt, um dann festzustellen, dass wir das vor Jahren bereits getan hatten. Berlin, du kleiner Schlingel!
Die Wetterau war zu dritt angetreten, wenn man so will: Ich als derjenige, der sich als „Papa“ von „Poetry Slam Wetterau“ fühlen darf, Lea Weber als unmittelbare Gesandte unseres Kreises und letztlich Jan Cönig, der amtierende Wetterauer Kreismeister, der zwar als ebenfalls amtierender Hessenmeister antrat – Ober sticht unter –, aber das Gefühl ist das gleiche. Aus Gründen der Dramaturgie fange ich unten an, von den Ergebnissen zu berichten, starte beim Niedrigstplatzierten und ende beim Höchstplatzierten, was mir ermöglicht, bei mir selbst zu beginnen, ohne dass es egozentrisch wirkt – Aufmerksame Leser*Innen merken an dieser Stelle zu Recht an, ich hätte mich auch in meiner Erstaufzählung bereits zuerst genannt, doch auch das ist keinesfalls egozentrisch, das ist Schicksal. Ich wurde in Vorrunde acht gelost. Mindestens acht weitere Poet*Innen galt es zu schlagen, um ins Halbfinale einzuziehen. Seit das Line-up vor Wochen bekannt gegeben wurde, hatte ich mich auf meinen Text „60 Jahre“ festgelegt, einen Bombentext, in den ich alle Emotionen legen konnte und das Publikum von meiner unglaublichen Sensibilität in Bezug auf das Seelenleben anderer überzeugen können würde. Kurz vor Betreten der Bühne hatte ich mich dann entschieden meinen Text „LOLig“ zu lesen, einen Bombentext, in den ich alle Emotionen legen konnte und das Publikum von meiner unglaublichen Sensibilität in Bezug auf das Seelenleben anderer überzeugen können würde. Ich hatte einen Riesenspaß auf der Bühne und das Publikum ebenso. Ich war als siebter aufgetreten und bekam mit 9,9 Punkten sogar die höchste Einzelwertung bis dahin. Bis Tanasgol und danach Khaaro aufgetreten waren zumindest, die sich mit fantastischen Texten je einen verdienten Platz im Halbfinale sicherten.
Vortags war Lea Weber schon aufgetreten und konnte sich mit ihrem Gebärdentext den Einzug ins Halbfinale sichern. Damit durfte ich mich bereits vor meinem eigenen Auftritt schon ein wenig im Halbfinale fühlen: Mein „Kind“ Poetry Slam Wetterau im Halbfinale – zum ersten Mal. Wie schön! Im selben Halbfinale war auch Jan. Es wurde so eine Art lyrischer Staffellauf. Ich warf aus der Vorrunde acht den sinnbildlichen Staffelstab, auf dem „Poetry Slam Wetterau“ liebevoll eingraviert war, Lea zu, die ihn im Halbfinale Jan zusteckte, der anschließend ins Finale einzog und sogar ins Finale stechen kam.
Jan Cönig ist nun Trizemeister, der drittbeste Poetry Slammer des deutschsprachigen Raums. Angetreten war er als Hessenmeister. Doch als er da oben auf der Bühne stand und die Konfettikanonen über ihm, dem Sieger Friedrich Herrmann und dem zweitplatzierten Rainer Holl bunt detonierten, da habe ich ihn gesehen, hinten in Jans Hosenbund, den Staffelstab der Wetterau, auf dem auch Lea und ich unsere Abdrücke hinterlassen hatten. Irgendwie standen wir alle mit auf der Bühne und waren alle ein wenig Sieger. Danke für vier unvergessliche Tage in Berlin!
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