So eine Challenge ist ja nicht nur ein einfaches Ausmisten. Das wäre einfach. Ich würde einen regnerischen Sonntag durch die Wohnung gehen, alles weggeben, dass ich offensichtlich nicht mehr benötige, und am nächsten Tag ginge alles wieder den gewohnten Gang. Meine Challenge dahingegen zwingt mich, einen Monat lang täglich über meinem Besitz nachzudenken, und viele Dinge, die in den ersten Tagen noch einen ganz klaren "Das brauche ich noch!"-Stempel bekommen hatten, werden in meinem Unterbewusstsein in einen Reifeprozess zu neuen Bewertungen gezwungen. Manches hielt ich in den letzten drei Wochen mehrfach in der Hand und legte es wieder zurück.
Vor vielen Jahren hatte ich eine Lederphase. Diese Weste und auch der Australian Leather Hat sind Zeugnisse dieser Zeit. Die Weste trug ich oft, wenn ich abends unterwegs war, manchmal auch auf der Arbeit, und da ich ein absoluter Huttyp bin, war dieser oft mein Begleiter, wenn ich auf Festivals war. Es hängen besonders an ihm viele Erinnerungen, aber es ist nun einmal so, dass Leder zu tragen, nicht mehr zu meinem Lebensstil passt. Ich lebe nun das fünfte Jahr vegan. Inzwischen ist es nicht nur das Essen, sondern immer mehr auch das, was ich trage, das meine Lebenseinstellung widerspiegeln soll. Für mich passt es einfach nicht mehr, zu sagen, dass ich keine Tiere essen möchte, aber Teile von ihnen zu tragen irgendwie rechtfertigen muss. Das Argument passt für mich nicht, dass das Tier ja schon tot ist. Das ist auch bei den Tieren der Fall, deren Teile in den Kühlregalen liegen. Es gibt viele Gründe, sich kein Leder mehr zu kaufen, und es kommt für mich nicht mehr in Frage. Nun habe ich den Schritt vollzogen, auch keines mehr zu tragen. Ich möchte niemanden animieren, sich eine Lederweste zu kaufen, weil sie an mir vielleicht gut aussehen mag oder weil so ein Lederhut möglicherweise praktisch erscheint. Ich trage jetzt meine Stoffweste und meinen Panama-Hut. Das gibt auch schöne, zudem tierleidfreie Festivalerinnerungen.
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